Kolumne Juni 2010
Eine Stunde nach Horst Köhlers Rücktritt kamen die ersten Interviewanfragen. Kaum Zeit, um tiefgreifend ein schockierendes Ereignis zu reflektieren. Als ich einen Hauch von Verständnis für diesen Schritt äußerte, ließen mich meine Partner schnell fühlen, dass sie andere Antworten erwartet hatten. Denn die ersten Online- Kommentare hatten ihr vernichtendes Urteil ad hoc bereits gefällt. Da wurde mit einer Gnadenlosigkeit ohnegleichen ein Mann öffentlich vorgeführt, der eben noch die Nr. 1 im Staate war, nun aber als „Weichei“ gleich mehrfach der „Fahnenflucht“ überführt galt.