Gerhard Steidl ist auch deshalb so erfolgreich, weil er ein unermüdlicher Arbeiter im Weinberg des Herrn ist, der den 8-Stunden Tag nie für sich reklamiert hat. Er hat stets betont, dass er in der Arbeit mit seinen Autoren und Künstlern eine dienende Rolle sieht. Als risikobereiter Verleger und genialer Drucker ist er mit seinem „Imperium“ ein Glücksfall für die Kunst und ihre Vermittlung. An der überaus breiten Öffentlichkeit für meine Plakate und Aktionen hat er einen wesentlichen Anteil. Ohne sein organisatorisches Geschick hätten wir mit unserer „Aktion für mehr Demokratie“ im Dienste der politischen Aufklärung über all die Jahre nicht die größten Hallen der Republik auf eigenes Risiko mieten und bespielen können. Ich wünsche ihm – und damit auch uns – noch viele Jahre voller Energie und schöpferische Kraft in schwierigen Zeiten. Unser gemeinsamer Arbeitsfreund Joseph Beuys hätte gesagt: „70 ist doch noch kein Alter.“
Klaus Staeck, Heidelberg, 22. November 2020
Quelle: dpa-Gespräch