Die Ausstellung „HEIMWEH“ in der Villa Schöningen, direkt an der Glieniker Brücke, zeigt bis zum 23. August Fotografien von Till Brönner und Klaus Staeck.
HEIMWEH
Till Brönner, Open Memory Box Archiv, Klaus Staeck
8. Mai – 23. August 2020, Öffnungszeiten: Freitag – Sonntag 12 -18 Uhr
Der Hamburger Sammler Harald Falckenberg kuratiert zum zehnjährigen Jübiläum der Villa Schöningen und anlässlich des 30. Jahrestags des Mauerfalls zusammen mit seinem Freund und Künstler Bernd Dinter die Ausstellung HEIMWEH. Ausgangspunkt war die fulminante fotografische Präsentation des Jazzmusikers Till Brönner über das Ruhrgebiet im Duisburger Museum Küppersmühle 2019 unter dem Titel „Melting Pott“. Ein Jahr lang hat Brönner alltägliche Motive, spontane Portraits und Architektur als sehr persönliche Objets Trouvés festgehalten.
In der jetzigen Ausstellung der Villa Schöningen wurden die Fotos von Brönner völlig neu ausgewählt und durch aktuelle Fotografien ergänzt. Zusätzlich wurden zwei weitere Themenkomplexe des Filmschaffenden Alberto Herskovits (Stockholm/Berlin) und Klaus Staeck in der Villa Schöningen aufgenommen. Ohne jede dogmatische Vertiefung geht es der Ausstellung um die Frage, wie Menschen, die autoritären und ökonomisch bestimmten Strukturen unterliegen, ihren persönlichen Alltag gestalten.
Alberto Herskovits verfügt über die wohl weltweit größte Sammlung privater 8mm-Filmaufnahmen aus der DDR. Er hat die zwischen 1947 und 1990 entstandenen Dokumente 2019 unter dem Titel „Open Memory Box“ in Loops zusammengestellt. Das bisher der Öffentlichkeit kaum bekannte Schmalfilmmaterial umfasst 415 Stunden.
Klaus Staeck, aufgewachsen in Bitterfeld, braucht nicht vorgestellt zu werden. Er ist einer der Pioniere der Darstellung von DDR-Geschichte. Seine Fotografien dürfen in einer Übersichtsausstellung nicht fehlen. Er ist mit einigen prominenten Werken vertreten und weist mit seiner grotesken Arbeit „Parkordnung“ direkt im Blickfeld der Glienicker Brücke auf typische Ordnungszusammenhänge der DDR hin.
Die präsentierten Arbeiten der drei Künstler umfassen einen Zeitraum von ca. 40 Jahren. Auf die unterschiedlichen architektonischen Aspekte der Ausstellung deutet die im arkadischen Stil errichtete Villa Schöningen hin. Sie ist als Kontext der Präsentation nicht wegzudenken und setzt Akzente, die die besonderen Zusammenhänge der ausgestellten Kunst deutlich werden lassen.
Harald Falckenberg, 12. Juni 2020