Aktuelles

Die dunkle Seite

Kolumne August 2009

60 Jahre – 60 Jahre Erinnerung: Eine Begebenheit werde ich wohl nie vergessen. Als in den 50er Jahren mein Heidelberger Ortsvereinsvorsitzender mit Tränen in den Augen einmal erzählte, dass er als jüdischer Sozialdemokrat nach seiner Rückkehr aus dem KZ seine Wiedereinbürgerung bei demselben Beamten beantragen musste, der ihn zu Beginn der NS-Zeit ausgebürgert hatte.

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System WEITER SO

Kolumne Juli 2009

Man sollte meinen, aus Schaden werden Leute klug. Falsch gedacht. Schon gar nicht jene Hasardeure, die den Crash zu verantworten haben mit ihren Forderungen nach Deregulierung, Privatisierung und Sozialabbau. Die Lautsprecher des Kapitals posaunen ihre neoliberale Heilsbotschaft kräftiger denn je hinaus. „Die Soziale Marktwirtschaft macht’s besser“, lautet der harmlos klingende Slogan der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM).

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Demokratie ist lustig

Kolumne Juni 2009

„Dass er Kanzler kann, daran gibt es weniger Zweifel als daran, dass er kämpfen kann. Die hat Frank-Walter Steinmeier jetzt ausgeräumt. Er hat in einer sehr guten Rede die Sozialdemokraten motiviert wie lange nicht. Er hat nicht nur die Köpfe, sondern auch die Herzen erreicht. Er hat nicht „einfach den Schröder gemacht“, wie manchmal in der Vergangenheit, sondern einen eigenen Stil eingeführt. Verbindlich in der Art, hart in der Sache.“

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Monopoly

Kolumne 29. Mai 2009

Es geschah vor nicht langer Zeit in Berlin-Moabit und inzwischen sicher auch hier und da in Deutschland. Kommt einer ins Spielcasino, zückt die Pistole und verlangt die Tageseinnahmen. Drei Stunden später klingelt die Polizei, holt das Geld wieder ab und natürlich auch den Täter. Was hat der falsch gemacht? Alles, weil er den Casino-Kapitalismus vollkommen missverstanden hat.

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Autonome?

Kolumne 15. Mai 2009

Bisher habe ich mich immer für einen Autonomen gehalten. Autonom im Sinne des selbstbestimmten Handelns – mit all seinen Konsequenzen. Und ich bin auch nach diesem 1. Mai in Berlin, nach den Krawallen in Ulm, nach den Rauchwolken über dem Strasbourger Rheinhafen-Viertel anlässlich des NATO-Gipfels nicht bereit, mir meine Autonomie ausreden zu lassen.

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Mit 300 Sachen ins Millionengrab

Kolumne 29. April 2009

Hockenheim – alle zwei Jahre war es bisher für einen Sonntag der Nabel der Formel1-Autowelt, wenn sogar japanische und chinesische Kommentatoren für die andere Seite des Globus „Hockenheim“ in ihre Lautsprache übersetzen mussten. Damit könnte es bald vorbei sein, wenn der Hockenheimring aus dem Rennen geht. Ein Schreckensszenario für Autolobby und Hotelerie – aber, warum nicht auch die berühmte „Chance in der Krise“?

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Billig durch Ausbeutung

Kolumne März 2009

Immer wieder LIDL. Erinnert sich noch jemand an den großen Skandal um den Billigheimer vor fünf Jahren? Der Discounter geriet in die Schlagzeilen, weil er in seinen mehr als 2500  deutschen Filialen gerade einmal in acht einen Betriebsrat duldet. Als sich in einem Schwarzwaldort einer bilden wollte, schloss man kurzerhand die ganze Niederlassung. An dieser Firmenpolitik hat sich genauso wenig geändert, wie an den miserablen Arbeitsbedingungen bei LIDL. Es bleibt bei billig durch Ausbeutung. 

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Sterben und sterben lassen

Kolumne 20. Januar 2009

Würden Sie gerne gegen ihren erklärten Willen per Magensonde ernährt werden, um Wochen, Monate, vielleicht sogar Jahre künstlich am Leben gehalten zu werden? Und das obwohl Sie mit Sicherheit sterben werden und ein Leben ohne Schmerzen kaum mehr möglich ist. Oder möchten Sie wie eine junge Italienerin 16 Jahre lange im „irreversiblen Koma“ verharren müssen, weil Ihnen Kirche und Staat das Recht sterben zu dürfen verweigert? Vermutlich wollen das die wenigsten Menschen.

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Nichtwählen – nein Danke!

Kolumne Januar 2009

„Geht nicht wählen“ lautet die aktuelle politische Heilsbotschaft des amtierenden Amerika-Korrespondenten des Spiegel, verbreitet über alle Medien. In seinem neuesten Buch ruft der jetzt „bekennende Nichtwähler“ zur kollektiven Wahlverweigerung auf, um den deutschen Politikern und Parteien den sprichwörtlichen Denkzettel zu verpassen und die „demokratischen Leidenschaften der 70er Jahre“ entfachen zu können. Ich weiß nicht, die wievielte Nichtwählerwelle da durch die deutschen Landen rollen soll. Aber in Zeiten allgemein galoppierenden Irrsinns hat jeder Unsinn scheinbar wieder Konjunktur. Die auch schon früher vertretene These, wonach gerade die Wahlverweigerer die eigentlich politischen Wähler seien, war immer reichlich absurd.

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