Freiheit für den Filmregisseur Oleg Senzow

Appell der Akademie der Künste, 9. Juli 2014                                                   

Der ukrainische Filmregisseur und Autor Oleg Senzow wurde am 11. Mai unter absurden Anschuldigungen von russischen Geheimdienst FSB auf der Krim verhaftet, gefoltert und in das Moskauer Lefortowo-Gefängnis verbracht.
Inzwischen hat ein Moskauer Gericht trotz Protesten des ukrainischen Außenministeriums und zahlreicher internationaler Künstlerkollegen die Untersuchungshaft bis Mitte Oktober diesen Jahres verlängert – offenbar um einen propagandistischen Schauprozess zu inszenieren.
Senzow, der mit seinem Film „Gamer“ weit über die Ukraine Aufmerksamkeit erfuhr, gehörte zu den Aktivisten des Kiewer Maidan. Die Unterstellung, Mitglied einer Terror-Gruppe des „Rechten Sektors“ zu sein und am 9. Mai die Sprengung von Denkmalen in Simferopol geplant zu haben, bezeichnet er als haltlose Anschuldigungen, die aus politischen Gründen fabriziert wurden. Senzow war nicht bereit, nach der Annexion der Krim die ukrainische Staatsbürgerschaft gegen die russische einzutauschen: „Ich bin kein Leibeigener, den man mit dem Land übergibt“, zitiert ihn sein Anwalt nach einem Verhör durch die Moskauer Untersuchungsorgane.

Die Akademie der Künste in Berlin appelliert an die Botschaft Rußlands, der Führung in Moskau zu verdeutlichen, dass die willkürliche Verhaftung und die perfide propagandistische Inszenierung eines Terrorprozesses dem Ansehen Russlands in der Welt großen Schaden zufügt.

Die russischen Künstler werden aufgerufen, mit ihren Protesten Oleg Senzow solidarisch zu unterstützen, seine Freilassung und seine Ausreise in die Ukraine zu fordern.

Klaus Staeck
Präsident der Akademie der Künste

 

 

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