Aktuelles

„O alte Burschenherrlichkeit“

Kolumne 16. November 2012

Auch wenn offiziell nur die 3. Strophe mit Gesang zu hören ist, so wird „die Deutsche Burschenschaft bei ihren Veranstaltungen weiterhin das von ihrem Verbandsbruder Heinrich Hoffmann von Fallersleben verfasste ‚Lied der Deutschen‘ in allen drei Strophen singen.“ Das beschloss der Burschentag vor zwanzig Jahren in Eisenach. Und das gilt noch heute. Über die schwammigen Grenzen von treu deutschem Patriotismus und finsterem „Deutschland, Deutschland über alles“-Nationalismus hinweg haben die Burschenschaften viel dazu getan, dass kaum auszumachen ist, wo der rechtsextreme Rand der Rechtskonservativen beginnt.

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Konsequent  insolvent

Kolumne 25. Oktober 2012

Die Insolvenzankündigung einer wichtigen deutschen Nachrichtenagentur hat selbst einen besonderen Nachrichtenwert. Wobei einige der dapd-Mitarbeiter durchaus schon auf Erfahrungen mit den Existenzkrisen des Vorgängers ddp verweisen konnten. Zwei Investoren, V. und L., die bislang ihr Geld damit verdienten, marode Unternehmen billig zu erwerben, von Personal zu befreien – was man auch „umstrukturieren“ nennt – und mit Gewinn zu verkaufen, hatten sich in die Journalistikbranche aufgemacht.

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Reisen bildet

Kolumne Oktober 2012

Die schlichte Volksweisheit  „Reisen bildet“ schleppt sich nun schon durch die Generationen, ohne dass der Wahrheitsgehalt dieser Behauptung noch hinterfragt würde. Als obsessiver Bahnfahrer verschaffe ich mir immer wieder Bildungserlebnisse der besonderen Art. Es sind die liegengebliebenen herrenlosen Drucksachen, die es mir angetan haben. So ist das Gratisblatt „20 Minuten“ in den aus Basel kommenden Zügen jedes Mal eine Fundgarantie. 

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Neueste soziale Marktwirtschaft

Kolumne 21. September 2012

In den vergangenen Wochen wurde viel mit Zahlen um sich geworfen. Gerade erst lasen wir den Entwurf zum vierten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, der schonungslos offenlegte, dass eine Upperclass, sprich ein Hundertstel der Haushalte, über ein Viertel des Volksvermögens verfügt, während die Hälfte der Deutschen nur ein Prozent des Gesamtvermögens besitzt. Dass diese keineswegs neue Erkenntnis soviel Staub aufwirbelt und für gehörigen Zwist im Kabinett sorgt, zeigt immerhin, wie blank die Nerven liegen. Die soziale Schieflage weist keineswegs in Richtung Stabilisierung.

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Vorsicht Kunst!

Kolumne September 2012

Wie oft bin ich schon – gelegentlich auch lauernd – gefragt worden, ob ich denn glauben würde, dass man mit Kunst etwas bewirken könne. Eine meiner Standardantworten, dass die Kunst zunächst gar nichts müsse, es aber allemal spannend sei, wenn sich beispielsweise Kunst und Politik aneinander produktiv reiben würden, provozierte meist neue Fragen. Denn so einfach zu beantworten ist diese Frage nicht. Schon der Kunstbegriff entzieht sich einer verbindlichen Definition. Und mit welcher Maßeinheit misst man Wirkung?

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Ernte im Tank 

Kolumne 24. August 2012

Wer in den letzten Tagen zu viel zum Thema Biosprit gelesen hat, dem dreht sich der Kopf, als hätte er ein paar Gläser zu viel getrunken. Welchem Lobbyisten geht der Leser gerade auf den Leim? Welchen Argumenten offenbar konkurrierender Experten und Umweltorganisation darf er noch trauen? Bauernverbände wollen sich nicht das gute Geschäft zerreden lassen, das ihre Mitglieder mit der Produktion von Biokraftstoffen machen.

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