Aktuelles

Verantwortungslos

Kolumne Dezember 2008

Stell’ Dir vor die Krise ist da und die Politiker schauen tatenlos zu. Zum Glück ist das derzeit nicht der Fall. Aber es gibt Intellektuelle, die dennoch zu dieser abenteuerlichen Taktik raten. So wurde an dieser Stelle hier vor kurzem allen Ernstes  empfohlen: „Die Politik muss den Dingen ihren Lauf lassen und darauf vertrauen, dass alles wieder ins Gleichgewicht kommt“. Frei nach dem neoliberalen Credo: Der freie Markt wird es schon wieder richten. Was dieser angerichtet hat, offenbaren  täglich neue Horrormeldungen. Zerstörtes Vertrauen ist in vielen Varianten jetzt zu besichtigen.

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Es geht ums Ganze

Kolumne Dezember 2008

Es fällt mir schwer, in diesen Tagen über etwas anderes zu schreiben, als über den galoppierenden allgemeinen Irrsinn. Eigentlich bräuchte man ganz neue Worte, Begriffe, um zu beschreiben, was sich gerade abspielt. Denn wäre die viel beschworene Finanzkrise doch tatsächlich nur eine solche. Sie ist es aber nicht. Wäre sie es, könnte man mit dem üblichen öffentlichen Bedauern über die Kollateralschäden auf die nächste Krise warten. Dann bräuchte man sich nicht allzu große Sorgen um das Ganze, um das allgemein verbindliche System zu machen, das unsere Form der Demokratie jedenfalls bis heute nicht in Frage gestellt hat.

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Gedenktagsrituale

Kolumne Dezember 2008

Um es gleich zu sagen: Ich bin kein Freund von Geburtstagen, vor allem nicht der eigenen. Aber um eine Feier zu meinem 50. kam ich nicht herum. Und so kamen viele Freunde und Bekannte, die mir das übliche lange Leben und viele weitere kreative Jahre wünschten. Es meldete sich aber auch ein freundlicher Journalist vom Südwestfunk an, er sei beauftragt, Material nicht für ein Porträt von mir, sondern für meinen künftigen Nachruf zu drehen.

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Die Gunst der Krise   

Kolumne November 2008

„Ich liebe die Rezession.“ Wer angesichts der weltwirtschaftlichen Talfahrt so ins Schwärmen gerät, muss entweder verrückt sein oder Michael O’ Leary heißen. „Das Beste, was wir uns für diesen Winter wünschen können, ist eine gute, tiefe Rezession“, setzt der Chef des Billigfliegers Ryanair noch eins drauf.

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Bibel statt Biologie 

Kolumne Oktober 2008

Fast die Hälfte aller US-Amerikaner und nahezu 40 Prozent der Briten glauben, dass Gott die Lebewesen im Laufe der letzten 10.000 Jahre erschaffen hat. In Deutschland soll jeder Fünfte den sechstägigen Schöpfungsplan beim Wort nehmen. Und manch deutscher Biologiestudent ist sich auch nicht recht sicher, ob Darwin auf Erden oder der Herrgott im Himmel die bessere Erklärung parat hat. Wenngleich es aus rationaler Sicht keine Zweifel an der „Entstehung der Arten“ mehr geben dürfte, zweifeln immer mehr Menschen an ihrer Abstammung vom Affen.

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Gewissensbisse 

Kolumne Oktober 2008

Endlich. Das Superwahljahr 2009 hat begonnen. Der mündige Bürger darf wieder seine Stimme abgeben und erheben, um seiner politischen Überzeugung Gewicht zu verleihen. Nach bestem Wissen und Gewissen, versteht sich. Dass gerade die Landtagswahl in Hessen den Auftakt zum diesjährigen Abstimmungsmarathon bildet, erinnert aber unweigerlich daran, wie nach bestem Wissen und Gewissen einiger weniger selbstverständliche demokratische Spielregeln und innerparteiliche Entscheidungsprozesse ausgehebelt worden sind.

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Markt um jeden Preis

Kolumne Oktober 2008

Etwas stiller sind sie geworden. Die Herren von der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM). Insbesondere ihr Kuratoriumsvorsitzender und Merkels Geheimtipp Hans Tietmeyer, der als Chef einer Expertengruppe zur Lösung der Finanzkrise vorgesehen war, aber von der SPD noch rechtzeitig verhindert werden konnte. Verstummt sind die selbsternannten Wohlstandspropheten aber noch lange nicht. Sie gestalten ihre Kommunikationsstrategie jetzt nur noch perfider und dreister.

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Vor uns die Sintflut

Kolumne Oktober 2008

Die Weltwirtschaft stürzt in eine Superrezession, Weltkonzernen droht die Pleite und rund um den Globus gehen Millionen Jobs verloren. Angesichts solcher Horrormeldungen wird es einem angst und bange. Vor den Folgen der Klimakrise sollten wir uns allerdings tatsächlich fürchten. Dass der Ausstoß von Treibhausgasen nach jüngsten UN-Berichten immer weiter steigt wird vom ökonomischen Krisengewitter übertönt. Denn wirtschaften wir weiter wie bisher, gerät nicht nur unsere materielle, sondern auch physische Existenz ernsthaft in Gefahr. Weder Klima noch Finanzen sind mit kurzfristigen Konjunkturspritzen zu kurieren. Da helfen nur langfristige Kuren. 

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Hände weg von den Sparkassen! 

Kolumne Oktober 2008

Da können derzeit noch so viele Privat- und Landesbanken Konkurs anmelden. Da können die Kurven von Dow Jones, Nikkei und DAX noch so sehr in den Keller rutschen. Die globale Finanzkrise ficht den Finanzminister von Nordrhein-Westfalen ebenso wenig an wie der Protest von über 6.000 Sparkassenmitarbeitern, die Ende September in der Landeshauptstadt gegen den drohenden Ausverkauf ihrer Bankinstitute demonstriert haben. CDU-Mann Helmut Linssen möchte sein unausgegorenes Sparkassengesetz übernächste Woche auf Teufel komm raus durch den schwarz-gelb dominierten Landtag bringen. Koste es, was wolle: Tausende von Arbeitsplätzen, Millionen an Kultur-, Sozial- und Sportförderung.

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Bankrotterklärung

Kolumne September 2008

„Das amerikanische Modell des Kapitalismus ist gestorben“, beschreibt der Chefredakteur von Newsweek International die derzeitige Lage. Tatsächlich? Haben doch US-Finanzminister und Notenbank abgesegnet von Senat wie Kongress sofort mit Milliarden den todkranken Patienten wieder reanimiert. Etwas anderes blieb ihnen auch nicht übrig, soll nicht das gesamte Wirtschaftssystem kollabieren.

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