Wie Faschismus funktioniert *

Das Einsickern faschistischer Slogans und Ideen in die Gesellschaft muss gestoppt werden. Sonst übernehmen jene die Macht, die ein anderes Land wollen. Kolumne vom 27. 06. 2024

Aktuelle Ergänzung vom 30.03.2025: Jason Stanley verläßt aus Protest gegen die Hochschulpolitik der Trump-Regierung und gegen das Schweigen der Universitäten die USA. Er gibt seinen Lehrstuhl an der renommierten Yale-Universität auf und geht an die Munk School of Global Affairs and Public Policy in Toronto/Kanada.*

Es gibt schleichende Entwicklungen, die man wahrnimmt und zugleich den Impuls verspürt, sich bloß nicht zu sehr davon beeindrucken zu lassen. Es wird schon nicht so schlimm kommen.

Wie Faschismus funktioniert * weiterlesen

Ausstellung in Trier: „Was der Allgemeinheit nützt“

Ausstellung im Palais Walderdorff, Trier, Domfreihof 1B, vom 20. Juni bis 2. August 2025

„Der Künstler und Verleger Klaus Staeck wurde mit seinen provozierenden, gesellschaftskritischen Kunstwerken international bekannt. Seit den 1960er Jahren tritt er dafür ein „was der Allgemeinheit nutzt“ (Marc Aurel). Ausgestellt werden Plakate (1972-2020), Collagen, die Edition „Flagge zeigen“, dokumentarisches Video etc.“ (Aus der Programmankündigung)

Gesellschaft für Bildende Kunst e.V., Palais Walderdorff, Trier, Domfreihof 1B

Öffnungszeiten: Do 17-20, Fr 15-18, Sa 13-16 Uhr, Eintritt frei

RBB 24 zum Wahlaufruf für die SPD

(…) Einer, der sich seit Jahrzehnten öffentlich zur SPD bekennt, ist Plakatkünstler Klaus Staeck. Trotz der niedrigen Beliebtheitswerte von Olaf Scholz hat er auch in diesem Wahlkampf mit anderen Prominenten einen Wahlaufruf initiiert. „Es bedeutet etwas, seinen Namen unter eine Liste für eine Partei zu setzen. Das spricht sich rum”, sagt Staeck. “Deshalb überlegen sich die Leute das schon gut, ob sie das machen.“ Er halte es für seine Pflicht, weil er sich sorge und für die Demokratie einsetzen wolle. (…)

Bundestagswahl 2025: Wie Promis und Stars für die Parteien auf Stimmenjagd gehen

RBB 24, 20.02.25 | (Ausschnitt aus dem gesamten Text, der über den Link aufgerufen werden kann)

Schauspieler Ralf Möller, Sängerin Katja Ebstein, der Rapper Massiv – sie alle engagieren sich im Wahlkampf für eine Partei. Aber bringt das wirklich Stimmen? Oder ist es sogar ein Risiko für die Parteien? Das kommt darauf an, sagt die Wissenschaft. Von Lukas Haas und Nathalie Daiber

Die Bilder zeigen Wahlkampf in Reinform: Kanzlerkandidat Friedrich Merz und Action-Schauspieler Ralf Möller letzte Woche in einer Neuköllner Tischlerei. Sie hobeln, bewerben das Handwerk, die CDU und stellen sich den Fragen der Presse. Es fallen auch Späne, etwa bei der Frage nach der gemeinsamen Abstimmung von CDU und AfD im Bundestag. Doch darüber gehen sie einfach hinweg – denn es geht darum, sich im besten Licht zu präsentieren.

Auch in diesem Wahlkampf zur Bundestagswahl 2025 greifen die deutschen Parteien immer wieder auf die Unterstützung von Berühmtheiten zurück, obwohl die Wissenschaft ein ambivalentes Bild davon zeichnet. Denn die Vergangenheit zeigt: Die Verbindung von Prominenz und Politik kann misslingen.

Das Ziel: mehr Reichweite, größere Beliebtheit

Die SPD und Schlagerikone Roland Kaiser; die CDU und Ralf Möller; die Grünen und Zauberkünstler Siegfried und Joy; die FDP und DJ Paul van Dijk; die Linke und Liedermacher Konstantin Wecker – die Parteien setzen auch in diesem Wahlkampf auf prominente Hilfe.

Sie versuchen so, den Glanz der Prominenten auf sich zu übertragen, sagt Dennis Steffan, Professor für Medienwirkungsforschung an der Freien Universität Berlin. “Die Wahlkampfhilfe durch Prominente soll zeigen, dass ein Kandidat oder eine Kandidatin beliebt ist und über ein großes gesellschaftliches Netzwerk verfügt”. Außerdem gehe es darum, die Reichweite zu steigern und Bevölkerungsgruppen zu erreichen, die nicht zu ihrer Kernklientel gehören.

Obwohl es auch in diesem Wahlkampf prominente Unterstützung gibt, beobachtet Medienwirkungsforscher Steffan weniger solcher Auftritte im Vergleich zu früheren Wahlen – insbesondere der Ära Merkel. Aufgrund ihrer hohen Beliebtheitswerte sei es der Ex-Kanzlerin leichtgefallen, berühmte Persönlichkeiten für ihre Kampagne zu gewinnen.

Prominente Werbung auch riskant

„Aktuell haben wir Kandidatinnen und Kandidaten, die nicht so beliebt sind wie Angela Merkel zu ihren Hochzeiten“, sagt Steffan. Deshalb würden sie sich schwerer damit tun, Unterstützer zu gewinnen. „Wenn ein Politiker besonders beliebt ist, dann wollen auch mehr Leute davon profitieren.“

Die aufgeheizte politische Stimmung spiegele sich auch in der geringeren Unterstützung wider, da auch das wohl viele Berühmtheiten abschrecke.

Denn auch für Prominente steht ihr Ruf auf dem Spiel, wenn sie sich zu einer Partei bekennen. Wenn eine Partei oder ein Kandidat polarisiert, ist dieses Risiko besonders groß. Das erkläre, warum sich – abseits von Elon Musk – kaum deutsche Prominente für die AfD öffentlich einsetzen.

Einer, der sich seit Jahrzehnten öffentlich zur SPD bekennt, ist Plakatkünstler Klaus Staeck. Trotz der niedrigen Beliebtheitswerte von Olaf Scholz hat er auch in diesem Wahlkampf mit anderen Prominenten einen Wahlaufruf initiiert. „Es bedeutet etwas, seinen Namen unter eine Liste für eine Partei zu setzen. Das spricht sich rum”, sagt Staeck. “Deshalb überlegen sich die Leute das schon gut, ob sie das machen.“ Er halte es für seine Pflicht, weil er sich sorge und für die Demokratie einsetzen wolle. (…)

gesamter Text hier über diesen Link

Geschichte wiederholt sich nicht 1:1

Kolumne vom 6. Februar 2025

Wenn Zehntausende im ganzen Land seit Tagen auf die Straße gehen, weil sie dem CDU-Kanzlerkandidaten den Wortbruch nicht durchgehen lassen, dann müßten doch in den Parteizentralen die Warnsirenen aufheulen. Das ist offenbar nicht der Fall.

Demonstration in Berlin am 2. Februar 2025. „Wir sind die Brandmauer“. Quelle: dpa

Geschichte wiederholt sich nicht 1:1 weiterlesen

„Die Satire lebt mit dem Zweifel“

Klaus Staeck in der Reihe „Zeitzeugen im Gespräch“ des Deutschlandfunks

Foto Marcell Christmann

Die Kunst- und Meinungsfreiheit zu verteidigen, war immer das Anliegen des Künstlers Klaus Staeck. Mit satirischen Plakaten wettert er gegen Politik und Wirtschaft. Das hat ihm nicht nur viele Schlagzeilen, sondern auch einige Prozesse eingebracht. Das Gespräch führte Stefan Koldehoff. Sendung am 25. Januar 2025. Wiederholung am 30. Januar 2025 um 19.15 Uhr.

Kommentar:

1989 bin ich Klaus Staeck in der Nikolai-Kirche Pulsnitz begegnet. Er war in den Zeiten des deutschen Umbruchs zusammen mit zwei CDU-Abgeordneten in Pulsnitz. Damals wusste ich als einer der Pfarrer in Pulsnitz nichts von seiner Geburt in eben dieser Kleinstadt. Heute habe ich sein Interview im DLF verfolgt und habe die Tragweite seines künstlerisch-sozialen Wirkens auf unsere Gesellschaft versucht, zu verstehen. Manchmal braucht es eben seine Zeit. (Matthias Peters, 25.01.2025)

Plakate in der Sammlung der Nationalgalerie

„Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft“ 1945 – 2000

Ausstellung der Plakate von Klaus Staeck in der Berliner Neuen Nationalgalerie, noch bis 28.09.2025.

Die Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist durch eine Vielfalt an Materialien, Medien und Methoden bestimmt. Gleichzeitig stand kaum eine Ära so unter dem Zeichen von Teilung und Zerrissenheit aber auch Erneuerung: „Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft“ heißt diese Sammlungspräsentation der Neuen Nationalgalerie zur Kunst nach 1945 bis zur Jahrtausendwende.

Holocaust und Krieg, Aufbruch und Emanzipation, Kalter Krieg und Mauerfall führten zu Spannungen innerhalb der Gesellschaft sowie zu fundamentalen Neuausrichtungen in der bildenden Kunst. Titelgebend ist die radikale Performance des Wiener Aktionisten Günter Brus von 1970, in der er sich bis an seine körperlichen Grenzen dem Zug von Stahlseilen aussetzte. 14 Kapitel greifen zentrale künstlerische wie gesellschaftliche Themen des 20. Jahrhunderts auf, etwa die Frage nach Realismus und Abstraktion, Politik und Gesellschaft, Alltag und Pop, Feminismus, Identität oder Natur und Ökologie.

Die Ausstellung zeigt Gemälde, Objekte, Fotografien und Videoarbeiten aus der Bundesrepublik und der DDR, Westeuropa und den USA sowie künstlerische Entwicklungen aus den ehemaligen sozialistischen Staaten. Zu sehen sind Werke des Informel, der US-amerikanischen Farbfeldmalerei, des Realismus der 1970er-Jahre, der Pop- und Minimal Art ebenso wie der Konzeptkunst von Künstler*innen wie Marina Abramović, Joseph Beuys, Francis Bacon, Lee Bontecou, Rebecca Horn, Valie Export, Wolfgang Mattheuer, Louise Nevelson, Bridget Riley, Pippilotti Rist oder Andy Warhol. Ergänzt wird die Präsentation schlaglichtartig um Werke von Künstlerinnen wie Kiki Kogelnik oder Ewa Partum, die bisher nicht in der Sammlung der Nationalgalerie vertreten sind. (aus dem Text der Ausstellungs-Ankündigung der Nationalgalerie)

Zerreißprobe TALKS

Anlässlich der Ausstellung lädt die Neue Nationalgalerie Künstler*innen und Expert*innen zu Gesprächen über „Zerreißproben“ in Vergangenheit und Gegenwart ein. Diskutiert wird über Rollen der Kunst zwischen Politik und Gesellschaft, zwischen Alltag und Pop, zwischen Natur und Ökologie, über Feminismus und flüchtige Identitäten.

Mit Candice Breitz, Eckhart Gillen, Kirsten Glöckner, Katy Hessel, Ewa Partum, Gregor Quack, Anja Salomonowitz, Cornelia Schleime, Klaus Staeck, Eric Otieno Sumba, Marta Smolińska, Wolfgang Ullrich, Philip Ursprung, Franz Erhard Walther

Video-Ausschnitt aus dem Gespräch in der Neuen Nationalgalerie (3 min)

„Nichts ist erledigt“ – Warum die Kunst kämpferisch sein muss. 19.02.2025 Neue Nationalgalerie Berlin, Kirsten Klöckner im Gespräch mit Klaus Staeck. Video-Ausschnitt aus dem Gespräch (3 min.).

Die Zerreißprobe TALKS finden an 10 Abenden im Foyer der Neuen Nationalgalerie statt. Der Eintritt ist frei, Anmeldung nicht erforderlich.

Die Veranstaltungsreihe wurde konzipiert von Joachim Jäger und Maike Steinkamp

In Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung e.V.

Weniger ist mehr

Plädoyer für die Kleine Kunst. In der Reihe Essay und Kritik im Deutschlandfunk am 15.12.2024. Von Hilka Dirks.

(…) Vielleicht könnte die Kleine Kunst also eine sein, die sich nicht durch ihr Format oder ihren Preis bemisst, sondern an ihrem revolutionären Ausdruck und ihrer politischen Wirkkraft. Der Verleger und Satiriker Klaus Staeck kommt mir in den Sinn, der schon ein halbes Jahrhundert lang seine Kommentare zum Zustand Deutschlands auf Plakaten, Postkarten und anderweitigen Druckwaren vertreibt, oft lediglich zum Produktionspreis, um seine Botschaften so weit wie möglich zu verbreiten. Staeck verlegt jedoch nicht nur seine eigenen Werke. Auch Editionen und Multiples, also vielfach in Auflagen festgelegter, limitierter Anzahlen reproduzierte Kunstwerke anderer Künstlerinnen und Künstler lassen sich bis heute bei Edition Staeck erwerben. Bewegt sich der Mauszeiger auf der Webseite des Editionsverlags auf den Menüpunkt „Künstler*innen“ erscheinen drei Reiter: Alle, Joseph Beuys, Klaus Staeck. (…)

Die ganze Sendung des DLF finden Sie hier.

Mehr Demokratie statt Kettensäge

Die FDP sollte nicht Milei und Musk zu Vorbildern küren. Dazu taugt das Duo nicht mit seinen undemokratischen Tendenzen. Kolumne vom 12.12.2024

Die provokative Aufforderung, wir sollten „mehr Milei und Musk wagen“, werden die Freien Demokraten so bald nicht mehr los. Ich bin nicht der Erste unter den Kommentatoren dieser Lindner-Idee, der mit Willy Brandts Worten antwortet: Mehr Demokratie wagen!

Karikatur im „Handelsblatt“ vom 6.12.2024

Mehr Demokratie statt Kettensäge weiterlesen