Ausstellung in Trier: „Was der Allgemeinheit nützt“

Ausstellung im Palais Walderdorff, Trier, Domfreihof 1B, vom 20. Juni bis 2. August 2025

„Der Künstler und Verleger Klaus Staeck wurde mit seinen provozierenden, gesellschaftskritischen Kunstwerken international bekannt. Seit den 1960er Jahren tritt er dafür ein „was der Allgemeinheit nutzt“ (Marc Aurel). Ausgestellt werden Plakate (1972-2020), Collagen, die Edition „Flagge zeigen“, dokumentarisches Video etc.“ (Aus der Programmankündigung)

Gesellschaft für Bildende Kunst e.V., Palais Walderdorff, Trier, Domfreihof 1B

Öffnungszeiten: Do 17-20, Fr 15-18, Sa 13-16 Uhr, Eintritt frei

RBB 24 zum Wahlaufruf für die SPD

(…) Einer, der sich seit Jahrzehnten öffentlich zur SPD bekennt, ist Plakatkünstler Klaus Staeck. Trotz der niedrigen Beliebtheitswerte von Olaf Scholz hat er auch in diesem Wahlkampf mit anderen Prominenten einen Wahlaufruf initiiert. „Es bedeutet etwas, seinen Namen unter eine Liste für eine Partei zu setzen. Das spricht sich rum”, sagt Staeck. “Deshalb überlegen sich die Leute das schon gut, ob sie das machen.“ Er halte es für seine Pflicht, weil er sich sorge und für die Demokratie einsetzen wolle. (…)

Bundestagswahl 2025: Wie Promis und Stars für die Parteien auf Stimmenjagd gehen

RBB 24, 20.02.25 | (Ausschnitt aus dem gesamten Text, der über den Link aufgerufen werden kann)

Schauspieler Ralf Möller, Sängerin Katja Ebstein, der Rapper Massiv – sie alle engagieren sich im Wahlkampf für eine Partei. Aber bringt das wirklich Stimmen? Oder ist es sogar ein Risiko für die Parteien? Das kommt darauf an, sagt die Wissenschaft. Von Lukas Haas und Nathalie Daiber

Die Bilder zeigen Wahlkampf in Reinform: Kanzlerkandidat Friedrich Merz und Action-Schauspieler Ralf Möller letzte Woche in einer Neuköllner Tischlerei. Sie hobeln, bewerben das Handwerk, die CDU und stellen sich den Fragen der Presse. Es fallen auch Späne, etwa bei der Frage nach der gemeinsamen Abstimmung von CDU und AfD im Bundestag. Doch darüber gehen sie einfach hinweg – denn es geht darum, sich im besten Licht zu präsentieren.

Auch in diesem Wahlkampf zur Bundestagswahl 2025 greifen die deutschen Parteien immer wieder auf die Unterstützung von Berühmtheiten zurück, obwohl die Wissenschaft ein ambivalentes Bild davon zeichnet. Denn die Vergangenheit zeigt: Die Verbindung von Prominenz und Politik kann misslingen.

Das Ziel: mehr Reichweite, größere Beliebtheit

Die SPD und Schlagerikone Roland Kaiser; die CDU und Ralf Möller; die Grünen und Zauberkünstler Siegfried und Joy; die FDP und DJ Paul van Dijk; die Linke und Liedermacher Konstantin Wecker – die Parteien setzen auch in diesem Wahlkampf auf prominente Hilfe.

Sie versuchen so, den Glanz der Prominenten auf sich zu übertragen, sagt Dennis Steffan, Professor für Medienwirkungsforschung an der Freien Universität Berlin. “Die Wahlkampfhilfe durch Prominente soll zeigen, dass ein Kandidat oder eine Kandidatin beliebt ist und über ein großes gesellschaftliches Netzwerk verfügt”. Außerdem gehe es darum, die Reichweite zu steigern und Bevölkerungsgruppen zu erreichen, die nicht zu ihrer Kernklientel gehören.

Obwohl es auch in diesem Wahlkampf prominente Unterstützung gibt, beobachtet Medienwirkungsforscher Steffan weniger solcher Auftritte im Vergleich zu früheren Wahlen – insbesondere der Ära Merkel. Aufgrund ihrer hohen Beliebtheitswerte sei es der Ex-Kanzlerin leichtgefallen, berühmte Persönlichkeiten für ihre Kampagne zu gewinnen.

Prominente Werbung auch riskant

„Aktuell haben wir Kandidatinnen und Kandidaten, die nicht so beliebt sind wie Angela Merkel zu ihren Hochzeiten“, sagt Steffan. Deshalb würden sie sich schwerer damit tun, Unterstützer zu gewinnen. „Wenn ein Politiker besonders beliebt ist, dann wollen auch mehr Leute davon profitieren.“

Die aufgeheizte politische Stimmung spiegele sich auch in der geringeren Unterstützung wider, da auch das wohl viele Berühmtheiten abschrecke.

Denn auch für Prominente steht ihr Ruf auf dem Spiel, wenn sie sich zu einer Partei bekennen. Wenn eine Partei oder ein Kandidat polarisiert, ist dieses Risiko besonders groß. Das erkläre, warum sich – abseits von Elon Musk – kaum deutsche Prominente für die AfD öffentlich einsetzen.

Einer, der sich seit Jahrzehnten öffentlich zur SPD bekennt, ist Plakatkünstler Klaus Staeck. Trotz der niedrigen Beliebtheitswerte von Olaf Scholz hat er auch in diesem Wahlkampf mit anderen Prominenten einen Wahlaufruf initiiert. „Es bedeutet etwas, seinen Namen unter eine Liste für eine Partei zu setzen. Das spricht sich rum”, sagt Staeck. “Deshalb überlegen sich die Leute das schon gut, ob sie das machen.“ Er halte es für seine Pflicht, weil er sich sorge und für die Demokratie einsetzen wolle. (…)

gesamter Text hier über diesen Link

„Die Satire lebt mit dem Zweifel“

Klaus Staeck in der Reihe „Zeitzeugen im Gespräch“ des Deutschlandfunks

Foto Marcell Christmann

Die Kunst- und Meinungsfreiheit zu verteidigen, war immer das Anliegen des Künstlers Klaus Staeck. Mit satirischen Plakaten wettert er gegen Politik und Wirtschaft. Das hat ihm nicht nur viele Schlagzeilen, sondern auch einige Prozesse eingebracht. Das Gespräch führte Stefan Koldehoff. Sendung am 25. Januar 2025. Wiederholung am 30. Januar 2025 um 19.15 Uhr.

Kommentar:

1989 bin ich Klaus Staeck in der Nikolai-Kirche Pulsnitz begegnet. Er war in den Zeiten des deutschen Umbruchs zusammen mit zwei CDU-Abgeordneten in Pulsnitz. Damals wusste ich als einer der Pfarrer in Pulsnitz nichts von seiner Geburt in eben dieser Kleinstadt. Heute habe ich sein Interview im DLF verfolgt und habe die Tragweite seines künstlerisch-sozialen Wirkens auf unsere Gesellschaft versucht, zu verstehen. Manchmal braucht es eben seine Zeit. (Matthias Peters, 25.01.2025)

Plakate in der Sammlung der Nationalgalerie

„Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft“ 1945 – 2000

Ausstellung der Plakate von Klaus Staeck in der Berliner Neuen Nationalgalerie, noch bis 28.09.2025.

Die Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist durch eine Vielfalt an Materialien, Medien und Methoden bestimmt. Gleichzeitig stand kaum eine Ära so unter dem Zeichen von Teilung und Zerrissenheit aber auch Erneuerung: „Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft“ heißt diese Sammlungspräsentation der Neuen Nationalgalerie zur Kunst nach 1945 bis zur Jahrtausendwende.

Holocaust und Krieg, Aufbruch und Emanzipation, Kalter Krieg und Mauerfall führten zu Spannungen innerhalb der Gesellschaft sowie zu fundamentalen Neuausrichtungen in der bildenden Kunst. Titelgebend ist die radikale Performance des Wiener Aktionisten Günter Brus von 1970, in der er sich bis an seine körperlichen Grenzen dem Zug von Stahlseilen aussetzte. 14 Kapitel greifen zentrale künstlerische wie gesellschaftliche Themen des 20. Jahrhunderts auf, etwa die Frage nach Realismus und Abstraktion, Politik und Gesellschaft, Alltag und Pop, Feminismus, Identität oder Natur und Ökologie.

Die Ausstellung zeigt Gemälde, Objekte, Fotografien und Videoarbeiten aus der Bundesrepublik und der DDR, Westeuropa und den USA sowie künstlerische Entwicklungen aus den ehemaligen sozialistischen Staaten. Zu sehen sind Werke des Informel, der US-amerikanischen Farbfeldmalerei, des Realismus der 1970er-Jahre, der Pop- und Minimal Art ebenso wie der Konzeptkunst von Künstler*innen wie Marina Abramović, Joseph Beuys, Francis Bacon, Lee Bontecou, Rebecca Horn, Valie Export, Wolfgang Mattheuer, Louise Nevelson, Bridget Riley, Pippilotti Rist oder Andy Warhol. Ergänzt wird die Präsentation schlaglichtartig um Werke von Künstlerinnen wie Kiki Kogelnik oder Ewa Partum, die bisher nicht in der Sammlung der Nationalgalerie vertreten sind. (aus dem Text der Ausstellungs-Ankündigung der Nationalgalerie)

Zerreißprobe TALKS

Anlässlich der Ausstellung lädt die Neue Nationalgalerie Künstler*innen und Expert*innen zu Gesprächen über „Zerreißproben“ in Vergangenheit und Gegenwart ein. Diskutiert wird über Rollen der Kunst zwischen Politik und Gesellschaft, zwischen Alltag und Pop, zwischen Natur und Ökologie, über Feminismus und flüchtige Identitäten.

Mit Candice Breitz, Eckhart Gillen, Kirsten Glöckner, Katy Hessel, Ewa Partum, Gregor Quack, Anja Salomonowitz, Cornelia Schleime, Klaus Staeck, Eric Otieno Sumba, Marta Smolińska, Wolfgang Ullrich, Philip Ursprung, Franz Erhard Walther

Video-Ausschnitt aus dem Gespräch in der Neuen Nationalgalerie (3 min)

„Nichts ist erledigt“ – Warum die Kunst kämpferisch sein muss. 19.02.2025 Neue Nationalgalerie Berlin, Kirsten Klöckner im Gespräch mit Klaus Staeck. Video-Ausschnitt aus dem Gespräch (3 min.).

Die Zerreißprobe TALKS finden an 10 Abenden im Foyer der Neuen Nationalgalerie statt. Der Eintritt ist frei, Anmeldung nicht erforderlich.

Die Veranstaltungsreihe wurde konzipiert von Joachim Jäger und Maike Steinkamp

In Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung e.V.

„Flagge zeigen“: Kultur-Spaziergang für Demokratie durch Penzberg

Die AWO der bayerischen Stadt Penzberg zeigt bis zum 29. November die Ausstellung „Flagge zeigen für Demokratie. Gegen Gewalt und Fremdenhass“ an vielen Orten der Stadt. (Link zu merkur.de)

Flagge zeigen: AWO-Vorsitzende Ute Frohwein-Sendl zeigt drei der Plakate: von (v.l.) Max Bill, Christo und A.R. Penck. © Wolfgang Schörner

Initiiert wurde die Sammlung mit Plakaten von 38 Künstlern im Jahre 1994 von Klaus Staeck. Die Wanderausstellung fand bisher mehr als 160 mal statt. Sie zeigt unter anderen Arbeiten von Christo, Tomi Ungerer, Hanne Darboven, Rupprecht Geiger, Kirsten Klöckner, Harald Naegeli, Daniel Spoerri, Günther Uecker und dem BAP-Sänger Wolfgang Niedecken.

Das Thema sei aktuell, meint die AWO-Ortsvorsitzende Ute Frohwein-Sendl, weil „die Abneigung auf alles Unbekannte und Fremde immer lauter“ werde.

Deshalb habe sich der Ortsvorstand entschlossen, die Sammlung in die Stadt zu holen. Um die Menschen wachzurütteln und zum Nachdenken zu bringen. „Man muss sich wieder um Demokratie bemühen“, mahnt Frohwein-Sendl. Gerade Penzberg mit seinen Bürgern aus über 90 Nationen sei doch ein Beispiel für „ein schönes Miteinander“, geprägt von Respekt, ist die AWO-Chefin überzeugt. „Das muss man bewahren.“

Im Vorstand habe man sich bewusst entschieden, die DIN-A1-Werke nicht an einem Ort zu präsentieren – sondern in der Stadt verteilt. „Wir wollen es da machen, wo die Leute sowieso hingehen“, hofft Frohwein-Sendl somit auf eine größere Resonanz. Institutionen, Geschäfte, öffentliche Einrichtung, Glaubensgemeinschaften, auch drei Schulen machen mit. „Wir brauchen alle Menschen, egal welchen Glaubens und welcher Hautfarbe – für ein gutes Miteinander!“, hatte Frohwein-Sendl im Vorfeld in einem Schreiben um Teilnehmer geworben.

Interessenten können die Ausstellung nach dem 29. November für weitere Präsentationen ausleihen. (mit Material von merkur.de)

Wird 3sat zum Opfer einer Rundfunkreform?


Die Ministerpräsidenten der Bundesländer haben am 26. September 2024 einen Staatsvertragsentwurf zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks veröffentlicht. Bis zum 11. Oktober 2024  können Anregungen und Anmerkungen zu den Vorschlägen eingereicht werden. Wesentliche Inhalte der Reformvorschläge sind in einer Präsentation zusammengefasst.

Viel Aufmerksamkeit und erste Stimmen des Protests findet eine Empfehlung zur „Stärkung der Zusammenarbeit der öffentlich-rechtlichen Sender“: die mögliche Überführung des Kultursenders 3sat in das Programm von ARTE.

Hierzu die Wortmeldung von Klaus Staeck, der sich als Präsident der Akademie der Künste mehrfach für die Stärkung des Kulturauftrags des öffentlichen Rundfunks öffentlich eingesetzt hat:

Eine Wortmeldung zur Rundfunkreform

Zunächst ist zu begrüßen, dass die Regierungen der Bundesländer endlich einen Staatsvertragsentwurf zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vorgelegt haben. Dessen Auftrag soll „qualitativ gestärkt und quantitativ gesenkt“ werden.

In der Tat ist es sinnvoll zu prüfen, ob 70 Rundfunksender dem tatsächlichen Bedarf der Hörerinnen und Hörer entsprechen. Aber es sollte vor allem den Programmverantwortlichen in den Sendern ein entscheidendes Mitspracherecht gewährt werden, wo eingespart wird, wo Doppelangebote vermieden werden könnten.

Angesichts einer bereits vollzogenen Reduzierung von Literatur- und Kultursendungen bei einigen Anstalten warne ich davor, mit der Ausdünnung gerade auf dem Feld von Kultur, Bildung und Wissenschaft Brachland zu schaffen.

Mein scharfer Protest – und damit bin ich zum Glück nicht allein – gilt der erklärten Absicht, den Programminhalt von 3sat „teilweise oder vollständig“ in das Programm von ARTE zu „überführen“. Oder klar ausgedrückt: den auf deutsch-österreichisch-schweizer Basis existierenden Kultursender 3sat letztlich zu liquidieren.

Beide Sender haben seit ihrer Einführung vor 40 und 32 Jahren auf beeindruckende Weise ihre Existenzberechtigung bewiesen. So wie der auf einem deutsch-französischen Staatsvertrag mit zahlreichen europäischen Anstalten verbundene Sender ARTE mit einer Vielzahl von Themenabenden, Dokumentationen und Reportagen nicht nur kulturpolitische Aufklärungsarbeit leistet, sondern auch wachsenden antidemokratischen Tendenzen entgegenwirkt, kommt 3sat nicht weniger Bedeutung zu. Allein dessen tägliches Magazin „Kulturzeit“ ist nicht nur für mich sondern für eine Vielzahl von Kollegen aus allen Bereichen der Künste unverzichtbares Informationsprogramm.

Es kann nicht die Absicht der Regierungschefs und -chefinnen der Bundesländer sein, ausgerechnet den Kulturauftrag des ÖRR durch die Streichung eines Kultursenders (getarnt als „Überführung“) in Frage zu stellen.

Es kommt jetzt darauf an, die Rundfunkkommission der Länder aufzufordern, die Vielfalt anspruchsvoller Programmangebote nicht mit leichfertigen Empfehlungen und Beschlüssen einzuschränken! Die Frist für Stellungnahmen zu den Reformvorschlägen ist bis zum 11. Oktober beschränkt. Eine ernsthafte Diskussion und die sich mehrenden Stimmen des Protests gegen eine Schließung von 3sat werden sich nicht mit diesem Datum erledigt haben.

Prof. Klaus Staeck

Heidelberg, den 3. Oktober 2024

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Widerstand gegen eine „Überführung“. Kolumne in der Frankfurter Rundschau vom 17.10.2024

Akademie der Künste spricht sich gegen die Abschaffung von 3sat unter dem Deckmantel der „Überführung von Inhalten“ aus. Für die Stärkung des Kultur- und Bildungsauftrags des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

Beitrag von Radio 3 des RBB am 9.Oktober zu den Protesten gegen das mögliche Aus von 3sat: Link zur Sendung

Hier können Sie die Petition der Journalistin Katja Riha, gerichtet an die Rundfunkkommission, die Ministerpräsidentenkonferenz und an Kultur-Staatsministerin Claudia Roth, unterzeichnen:

Rettet 3sat – unser Kultursender darf nicht verschwinden!

Bereits mehr als 163.000 Unterzeichner!

Die Liste der Erstunterzeichner:

Prof. Dr. Hubertus von Amelunxen (Kunst- und Kulturwissenschaftler)

Rosa Barba (Künstlerin und Filmemacherin) 

Gerhart Baum (Politiker)

Renate Liesmann-Baum (Musikwissenschaftlerin) 

Sibylle Berg (Schriftstellerin und Politikerin) 

Candice Breitz (Künstlerin) 

Klaus vom Bruch (Medienkünstler)

Thomas Brussig (Schriftsteller und Drehbuchautor) 

Prof. Michael Brynntrup (Filmemacher und Videokünstler)

Prof. Dr. Michael Buback (Wissenschaftler und Buchautor) 

Elisabeth Buback (Lehrerin und Buchautorin) 

Jan Delay (Musiker) 

Alfred Dorfer (Autor, Satiriker / Österreich) 

Dr. Julia Draganović (Kuratorin und Kulturmanagerin) 

Ute Eskildsen (Fotografin und Kuratorin) 

Ines Geipel (Schriftstellerin und Publizistin)

Dr. Rolf Gössner (Jurist und Publizist)

Thomas Florschuetz (Künstler)

Prof. Dr. Hajo Funke (Politikwissenschaftler) 

Hubert von Goisern (Musiker, Salzburg / Österreich) 

Elke Heidenreich (Autorin) 

Renate Herre (Verlegerin) 

Kathleen Hildebrand (Journalistin) 

Charly Hübner (Schauspieler und Regisseur)

Andreas Isenschmid (Literaturkritiker)

Daniel Kothenschulte (Filmkritiker) 

Peter Kraus vom Cleff (Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels)

Prof. Dr. Robert Kudielka (Kunstwissenschaftler) 

Jo Lendle (Schriftsteller und Verleger) 

Prof. Andreas Magdanz (Fotograf) 

Kristof Magnusson (Schriftsteller) 

Ulrich Matthes (Schauspieler) 

Prof. Bjørn Melhus (Künstler) 

Helke Misselwitz (Regisseurin)

Prof. Dr. Rainer Moritz (Literaturkritiker, Literaturhaus HH)

Ersan Mondtag (Künstler und Theaterregisseur)

Wolfgang Niedecken (Musiker)

Prof. Marcel Odenbach (Künstler) 

Falk Richter (Theaterautor und Regisseur)

Clemens Riha (Journalist) 

Prof.Ulrike Rosenbach (Künstlerin)

Julian Rosefeldt (Filmkünstler und Regisseur)

Karin Sander (Künstlerin) 

Rocko Schamoni (Künstler) 

Denis Scheck (Literaturkritiker und Journalist)

Karin Schmidt-Friderichs (Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels) 

Heide Schneider-Sonnemann (Rechtsanwältin) 

Martin Sonneborn (Satriker, Journalist, Politiker) 

Klaus Staeck (Grafikdesigner und Karikaturist)

Prof. Jan Standke (Vorsitzender AKJ e.V.) 

Prof.Dr. Bernd Stegemann (Dramaturg und Autor) 

Berit Stumpf (Performance – Künstlerin und Schauspielerin)

Bastian Trost (Performer, Schauspieler) 

Prof. Manos Tsangaris (Präsident der Akademie der Künste, Berlin)

Oliver Vogel (verlegerischer Geschäftsführer) 

Insa Wilke (Literaturkritikerin und Moderatorin)

Hubert Winkels (Literaturkritiker) 

Prof. Dr. Siegfried Zielinski (Medientheoretiker) 

Slavoj Žižek (Philosoph)

Die Kunst findet nicht im Saale statt!

Der politische Plakatkünstler Klaus Staeck

Die Premiere fand am 5.12.2019 zur Filmschau Baden-Württemberg in Stuttgart statt. Jetzt ist der Film von Andreas Ammer, mit freundlicher Genehmigung des SWR, wieder online über Vimeo abrufbar.

Videostill: SWR Mediathek

Aus dem Pressetext: „Staeck wurde 1938 geboren. Das heißt, er gehört zu jener Generation von deutschen Intellektuellen, deren bewusstes Leben mit der Geschichte der Bundesrepublik in Eins fällt. Er hat diese Geschichte nicht nur künstlerisch begleitet und politisch kommentiert, sondern ist gestaltend ihr Teil geworden. Klaus Staeck gilt als bedeutendster politischer Grafiker und Plakatkünstler der Bundesrepublik, der mit seiner Kunst seit Ende der sechziger Jahre immer wieder pointiert und provokant die Missstände in Politik und Gesellschaft anprangert.

Andreas Ammer zeigt in seinem Dokumentarfilm ein eindrucksvolles, inspirierendes Bild des Künstlers, Aktivisten und Menschen Klaus Staeck. Er begibt sich mit ihm auf die Spuren seiner Kindheit in Bitterfeld, begleitet ihn zu wichtigen Stationen seines künstlerischen Schaffens in Heidelberg und Berlin und lässt Weggefährten aus Kunst und Politik zu Wort kommen – darunter der weltweit gefragte Verleger Gerhard Steidl sowie Martin Schulz und Monika Grütters. Dabei springt Ammer immer wieder zwischen den Zeiten – dem jungen und dem nun über 80-jährigen Klaus Staeck. Private Filmaufnahmen Staecks geben Einblicke in die frühe Zeit seiner Aktionskunst. Der Film erzählt spannend, informativ und einfühlsam – mit schönen Ruhepunkten, die Andreas Ammer gefühlvoll musikalisch untermalt.“

Stuttgarter Zeitung, 9.12.2019: „Manche Dinge darf man wirklich nicht sagen“

Zum Tod von Friedrich Schorlemmer

Friedrich Schorlemmer gemeinsam mit Eva Menasse und Sebastian Krumbiegel im September 2017 bei einer Pressekonferenz der „Aktion für mehr Demokratie“ in der Berliner „Ständigen Vertretung“

Friedrich Schorlemmer, als Theologe, Bürgerrechtler und Publizist der streitbare Kämpfer für Frieden, Demokratie und Gerechtigkeit, ist am 8. September gestorben.

„Demokratie nicht den anderen überlassen – sonst geht sie kaputt.“ Selber mitmischen, selber Verantwortung und das Risiko des öffentlichen Wortes übernehmen – das sei die Haltung Friedrich Schorlemmers gewesen, mit der er in Erinnerung bleiben werde, sagte Wolfgang Thierse in „Fazit“ vom Deutschlandfunk Kultur.

In der gleichen Sendung fragte Vladimir Balzer Klaus Staeck, wie er sich an den Freund erinnert.

Wenn man nur auf seine wenigen kleinen persönlichen Schritte schaut und resigniert, ist man falsch dran. Man ist Teil einer großen Hoffnungs- und Utopie-Bewegung, dass Gerechtigkeit möglich ist, dass wir in Frieden beisammen wohnen können und dass wir die uns umgebende Natur nicht nur nutzen, sondern auch preisen.

Friedrich Schorlemmer

Bissige Plakatkunst – Klaus Staeck in der Stuttgarter Staatsgalerie

Beitrag von Silke Arning, SWR Kultur, 23.7.2024

Mit scharfem Blick und noch schärferen Worten nimmt der Heidelberger Grafiker und Aktivist Klaus Staeck das politische Weltgeschehen aufs Korn. Mit seinen Plakaten und Postkarten mischt er sich in aktuelle Themen wie Krieg, Flucht, Migration, Umweltschutz und Artensterben ein. Die Stuttgarter Staatsgalerie, die über eine umfangreiche Plakatsammlung verfügt, zeigt eine Auswahl Staeck-Plakate von den 1970ern bis 1990ern – auch um die Aktualität dieser Werke zu demonstrieren.

Klick auf das Bild: Link zur Hörfassung

Kunst-Klassiker ironisch kommentiert

Albrecht Dürer, Édouard Manet, Caspar David Friedrich, Carl Spitzweg, Eugène Delacroix: Man könnte sich in einer Sammlung Großer Meister wähnen, wären da nicht diese sehr pointierten, ironischen Anmerkungen, mit denen Klaus Staeck seine Plakate gespickt hat. Da Vincis „Mona Lisa“ lächelt vom Rollstuhl aus. Darüber der Kommentar: „Niemand ist vollkommen“.

Spitzwegs „Armer Poet“ sinniert unter der fett gedruckten Überschrift: „Nur die Armut gebiert Großes“. Unterschrift: „Autoren fordern Tarifverträge.“ 

„Niemand ist vollkommen“: Klaus Staecks Version der Mona Lisa sitzt im Rollstuhl.

Nahbare Kunst

Diese Klassiker der Kunstgeschichte, die vom Heidelberger Grafiker und Aktivist Klaus Staeck bearbeitet wurden, habe sie ganz bewusst für diese Ausstellung zusammengestellt, sagt Karin Eisenkrein, wissenschaftliche Volontärin an der Stuttgarter Staatsgalerie.

„Es geht eigentlich darum zu zeigen, dass Kunst, wenn sie im Museum hängt, und gerade wenn sie unter Glas ist, wenn sie in einer Vitrine liegt, auf den ersten Blick etwas unnahbar scheint“, so Eisenkrein. „Und er versucht eben dadurch, dass er sie auf Plakate druckt – und Plakate sind für die Öffentlichkeit bestimmt, für den öffentlichen Raum, für den Außenbereich – diese in die Gesellschaft zurückholt und sie zum Teil des politischen Diskurses macht.“             

Kleine Sticker weisen den Weg in die Gegenwart: Die Apokalyptischen Reiter nach Albrecht Dürer von Plakatkünstler Klaus Staeck.

Es ist faszinierend, mit wie wenig Mitteln der Plakatkünstler Staeck maximale Wirkung erzeugt. Dürers „Apokalyptische Reiter“, eine schwarz-weiße Grafik, bekommen lediglich vier dicke rote Aufkleber verpasst: „Amazon, Facebook, Google und Apple“.  

Sehr subtil auch die Eingriffe bei der kleinen Gesellschaft von Manets „Frühstück im Grünen“: im Hintergrund parkt der Mercedes, Kühltasche und Cola-Dosen sind auch dabei. Geradezu harmonisch integrieren sie sich in das Picknickvergnügen.

„Störer der bequemen Verhältnisse“

Mit seiner Arbeit in die Öffentlichkeit zu kommen, ist für den „Störer der bequemen Verhältnisse“, wie sich Klaus Staeck selbst betitelt, durchaus eine Herausforderung.

Bereits 1971: Weil seine signierten und nummerierten Siebdrucke sowie Holzschnitte mit 25,30 DM den kleineren Galerien zu teuer sind, lässt er anlässlich der großen Dürer-Ausstellung 1971 in Nürnberg einen Versuchsballon platzen. Sein Motiv: Dürers Mutter – versehen mit der Unterschrift „Würden Sie dieser Frau ein Zimmer vermieten?“ 

„Er hat von seinem Partner, dem Drucker und Verleger Gerhard Steidl, 330 Plakate dieses Motivs drucken lassen, die sie dann im Rahmen der Plakat-Aktion anonym an Litfaßsäulen angebracht haben. Von dieser Aktion wusste niemand und die Resonanz war natürlich groß. Die Aktion sorgte für sehr viel Aufmerksamkeit. Ein glücklicher Zufall war, dass zur selben Zeit der Haus- und Grundbesitzerverein in Nürnberg tagte, die öffentliche Wirkung dadurch verstärkt wurde. Und seitdem ist er eben beim Plakat geblieben“, sagt Karin Eisenkrein.

Klaus Staeck, Neue Ernte, 1986, Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung (erworben 1987: Land Baden-Württemberg).

Plakat als Werkzeug im gesellschaftspolitischen Diskurs

Der Jurist und Aktivist Klaus Staeck, der aus der DDR 1956 nach Heidelberg gezogen ist, entdeckt das Plakat als Werkzeug, um sich zunehmend in gesellschaftspolitische Diskussionen einzubringen.

Und seine Kommentare sind ätzend: Vor dem Hintergrund einer vermüllten und mit Abgaswolken geschwärzten Landschaft posiert ein Hochzeitspaar. Überschrift. „Bis dass der Erstickungstod uns scheidet“. Mit diesem Plakat geht Staeck ganz direkt auf Konfrontation mit der Politik, in diesem Fall mit dem hessischen Umweltministerium.

Staeck-Plakate lösen „Bonner Bildersturm“ aus

1976 kommt es zu einem Vorfall, der als „Bonner Bildersturm“ in die Geschichte eingegangen ist, sagt Karin Eisenkrein von der Stuttgarter Staatsgalerie: „Wo eben Abgeordnete Staeck-Plakate, die in der Parlamentarischen Gesellschaft in Bonn ausgestellt waren, von den Wänden rissen und zerrissen. Als Reaktion darauf schuf er das Plakat ,Auf Eigentum kommt es hier nicht an‘, was eben eine Fotografie dieses Vorfalls und der am Boden liegenden zerrissenen Plakate zur Grundlage hat. Also das waren eben Parteien, die sich aufgrund der drastischen Motive angegriffen gefühlt haben.“

„In jedem Urlaub werden Millionen Deutsche zu Ausländern“ textet Klaus Staeck zur perfekten Urlaubsidylle. Mit Plakaten wie diesem will der Künstler aufrütteln und Diskurse mitgestalten.

Umweltverschmutzung und Artensterben, Aufrüstung, Krieg und Flucht: Die Ausstellung „Vorsicht Kunst! Das politische Plakat von Klaus Staeck“ im Grafik-Kabinett führt auf unspektakuläre Weise vor, dass sich die Themen seit 50 Jahren eigentlich nicht verändert haben.

Das ist einfach nur sehr ernüchternd, zuweilen auch beschämend. So zeigt ein Plakat eine Szene aus dem Traumurlaub: ein junges Pärchen beim Sonnenbaden, weißer Sandstrand, grüne Palmen und herrlich blauer Himmel. Die perfekte Idylle. Darunter der trockene Kommentar von Klaus Staeck. „In jedem Urlaub werden Millionen Deutsche zu Ausländern.“

Die Ausstellung „Vorsicht Kunst! Das politische Plakat von Klaus Staeck“ ist noch bis 29. September 2024 im Grafik-Kabinett der Staatsgalerie Stuttgart zu sehen.

ZKM Karlsruhe stellt einen 3D Scan des Ateliers von Klaus Staeck vor

Am ZKM trifft Medienkunst auf das Atelier des Karikaturisten und Grafikdesigners Klaus Staeck aus der Stadt Heidelberg. Mithilfe von zwei unterschiedlichen Aufnahmetechniken wird das Atelier digitalisiert, sodass ihre Kombination ein detailgetreues Durchlaufen des Ateliers erlaubt.
Dazu wird mit Matterport zunächst ein Überblick des Ateliers erstellt, bevor es anschließend durch das Gaussian Splatting an Tiefe gewinnt: Mehr als 5.000 Fotos werden über einen Algorithmus zu einer Volumengrafik kombiniert, um bestmögliche 3D-Konstruktionen zu erzielen und den künstlerischen Wert des Ateliers von Klaus Staeck zu erhalten.

Das ist ein gemeinsames Projekt vom ZKM, Kulturamt Heidelberg und Klaus Staeck. Es wurde angestoßen von Dr. Andrea Edel, Leiterin des Kulturamtes Heidelberg. (Link zum ZKM)