Friedenspreis an Serhij Zhadan verliehen

Der ukrainische Schriftsteller und Musiker Serhij Zhadan wurde am 23. Oktober 2022 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

Klaus Staeck und Serhij Shadan nach der Friedenspreis-Verleihung in Frankfurt. Foto privat

Klaus Staeck hatte unmittelbar nach der russischen Annexion der Krim, am 31. März 2014, Serhij Shadan aus Charkiw und den Autor und Übersetzer Jurko Prochasko aus Lwiw zum Akademie-Gespräch „Bericht aus der Ukraine“ nach Berlin eingeladen.

Serhij Zhadan (2.v.l.) beim Akademie-Gespräch am 31.03.2014 in Berlin. Weitere Teilnehmer (vlnr.) Klaus Staeck, Claudia Dathe (Moderation), Jurko Prochasko, Jo Leinen, Elmar Brok (beide bis 2019 Mitglieder des Europäischen Parlaments). Videostill

Serhij Zhadans Worte „Der Krieg liegt in der Luft“ bezog sich damals auf die Annexion der Krim und die von Russland gesteuerten militärischen Aktionen der Separatisten im Osten der Ukraine. Die düstere Prophezeihung wurde am 24. Februar 2022 zur brutalen Realität. Zhadan setzte sich damals in der Gesprächsrunde für die Stärkung der ukrainischen Zivilgesellschaft ein, um auf demokratischem Weg die Herrschaft der Oligarchen zu beenden, die bisher die Machtverteilung im Staate bestimmt haben. Heute unterstützt er den Kampf der ukrainischen Armee in Wort und Tat.

»Wir ehren den ukrainischen Schriftsteller und Musiker für sein herausragendes künstlerisches Werk sowie für seine humanitäre Haltung, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwendet und ihnen unter Einsatz seines Lebens hilft«, heißt es in der Mitteilung des Stiftungsrats des Friedenspreises. In seinen Romanen, Essays, Gedichten und Songtexten führe Zhadan „in eine Welt, die große Umbrüche erfahren hat und zugleich von der Tradition lebt. Seine Texte erzählen, wie Krieg und Zerstörung in diese Welt einziehen und die Menschen erschüttern. “ Eindringlich und differenziert führe er uns vor Augen, was viele lange nicht sehen wollten. Nachdenklich und zuhörend, in poetischem und radikalem Ton erkunde Serhij Zhadan, „wie die Menschen in der Ukraine trotz aller Gewalt versuchen, ein unabhängiges, von Frieden und Freiheit bestimmtes Leben zu führen“.

Das 51. Akademiegespräch, das am 31. März 2014 in der Akademie der Künste am Pariser Platz stattfand, hier als Video dokumentiert.

Mehr über Serhij Zhadan findet man in der „Lyrikkolumne“ von Marie Luise Knott im Kulturmagazin „perlentaucher“ (Link).

Es ist mehr als ein Krieg Putins gegen die Ukraine

Der russische Diktator bekämpft seit der Krim-Annexion und der Unterstützung russischer Separatisten im Donbas auch unsere Demokratie und ihre Ausstrahlung auf die russische Bevölkerung.
Als Präsident der Akademie der Künste hatte ich am 31. März 2014 zu einem Akademie-Gespräch „Bericht aus der Ukraine“ eingeladen. Schon damals drohte die Ausweitung zu einem Krieg, der über die nationalen Grenzen der Region hinausgeht.
Vielleicht haben wir die düsteren Prognosen der ukrainischen Autoren Serhij Zhadan und Jurko Prochasko aus Charkiw und Lwiw/Lemberg damals noch unterschätzt, so wie wir Putin als hemmungslosen Aggressor nicht wahrnehmen wollten.
Hier kann man dieses Gespräch, das ZEITZEUGEN TV im Auftrag der Akademie der Künste dokumentiert hat, noch einmal sehen (Link zum Video):

WIEDERVORLAGE – Ausstellung in Stuttgart

KLAUS STAECK: WIEDERVORLAGE – PLAKATE UND OBJEKTE

Klaus Staeck, politischer Künstler, Aktivist und erfolgreicher Präsident der Akademie der Künste in Berlin (2006-2015), kommentiert seit einem halben Jahrhundert das Geschehen in Politik, Gesellschaft und Kultur der Bundesrepublik Deutschland mit provozierenden, bissigen und zielgenauen Plakaten. 

Seine verbale und visuelle Sprache ist griffig, klar und komplex zugleich. Seine künstlerische Methode beruht in der Regel auf Travestie, die Mittel sind Satire und Ironie. Viele seiner zündenden Sentenzen sind längst sprichwörtlich geworden. Und ebenso viele haben über die Jahre nichts an Aktualität eingebüßt. Im Gegenteil!

Eine repräsentative Auswahl seines umfangreichen Werks aus mehr als 300 Plakaten und Objekten, ausgewählt von Klaus Honnef, zeigt eindringlich, dass viele der politischen, sozialen und kulturellen Probleme ungelöst blieben, obwohl seit Jahrzenten auf der politischen Tagesordnung. Nicht wenige davon haben sich mittlerweile sogar noch bedrohlich verschärft: Klimawandel, bezahlbare Mieten, Fremdenhass, Gewaltbereitschaft und Bildung sind nur die wichtigsten Themen.

Nichts ist erledigt, ist Staecks Devise. Deshalb der Titel seiner Ausstellung bei ABTART: „Wiedervorlage“. Denn der Blick zurück auf 50 Jahre wechselvolle deutsche Geschichte in der Perspektive eines Künstlers, der den kritischen Blick auf die Realität mit dem pragmatischen Sinn für die Möglichkeiten zum Besseren verbindet, liefert keinen Grund, sich selbstzufrieden zurückzulehnen. „Wiedervorlage“ versteht sich aus gutem Grund als ein wiederholter Aufruf an jeden Einzelnen, jede Einzelne, endlich aufzuwachen und anzupacken. Politik ist eine Sache, die alle betrifft. Jederzeit.

Text: Klaus Honnef

ABTART – Galerie und Ausstellungshaus – Freiraum für zeitgenössische bildende Kunst. ABTART vertritt keine KünstlerInnen exklusiv, ist keine Programm-Galerie. In diesen Räumen herrscht Freiheit. Die Freiheit, unabhängig von Marktmechanismen, Kunst in verschiedensten Ausstellungsformaten zu präsentieren: von der Einzelausstellung bis hin zu kuratierten Gruppenausstellungen und dies in Räumlichkeiten mit Museumsqualität. Das Programm kuratiert Karin Abt-Straubinger, Galeristin, Sammlerin und Stifterin unter dem Credo »Kunst soll für alle zugänglich sein«. Der Großteil der ausgestellten Kunst kann gekauft werden, denn dies ist der direkteste Weg Kunst zu fördern. Unterstützt wird sie dabei von einem kleinen, aber hochambitionierten Team.

Die Kunst findet nicht im Saale statt!

Der politische Plakatkünstler Klaus Staeck

Die Premiere fand am 5.12.2019 zur Filmschau Baden-Württemberg in Stuttgart statt. Jetzt in der ARD-Mediathek.

SWR Mediathek https://www.swrfernsehen.de/doku-reportage/die-kunst-findet-nicht-im-saale-statt-der-plakatkuenstler-klaus-staeck-100.html

Aus dem Pressetext: „Staeck wurde 1938 geboren. Das heißt, er gehört zu jener Generation von deutschen Intellektuellen, deren bewusstes Leben mit der Geschichte der Bundesrepublik in Eins fällt. Er hat diese Geschichte nicht nur künstlerisch begleitet und politisch kommentiert, sondern ist gestaltend ihr Teil geworden. Klaus Staeck gilt als bedeutendster politischer Grafiker und Plakatkünstler der Bundesrepublik, der mit seiner Kunst seit Ende der sechziger Jahre immer wieder pointiert und provokant die Missstände in Politik und Gesellschaft anprangert.

Andreas Ammer zeigt in seinem Dokumentarfilm ein eindrucksvolles, inspirierendes Bild des Künstlers, Aktivisten und Menschen Klaus Staeck. Er begibt sich mit ihm auf die Spuren seiner Kindheit in Bitterfeld, begleitet ihn zu wichtigen Stationen seines künstlerischen Schaffens in Heidelberg und Berlin und lässt Weggefährten aus Kunst und Politik zu Wort kommen – darunter der weltweit gefragte Verleger Gerhard Steidl sowie Martin Schulz und Monika Grütters. Dabei springt Ammer immer wieder zwischen den Zeiten – dem jungen und dem nun über 80-jährigen Klaus Staeck. Private Filmaufnahmen Staecks geben Einblicke in die frühe Zeit seiner Aktionskunst. Der Film erzählt spannend, informativ und einfühlsam – mit schönen Ruhepunkten, die Andreas Ammer gefühlvoll musikalisch untermalt.“

Stuttgarter Zeitung, 9.12.2019: „Manche Dinge darf man wirklich nicht sagen“

Klaus Staeck – Flagge zeigen:

Plakate aus der Ausstellung „Kunst trotz(t) Ausgrenzung“

45. Kabinettausstellung im Evangelischen Zentrum

„Kaum ein Vorurteil hält sich hartnäckiger als jenes vom Schweigen der Künstler.“ – schreibt Klaus Staeck, der 1994 befreundete Künstlerinnen und Künstler dazu aufrief, unter dem Titel „Flagge zeigen“ künstlerisch gegen Gewalt, Fremdenhass und Verdrängung sowie für die Verteidigung der Demokratie Stellung zu beziehen.

Heute, da Rechtspopulisten in die Parlamente einziehen und antidemokratisches Gedankengut wieder salonfähig wird, sind seine Plakate aktueller denn je. Auf der Bischofsetage im Evangelischen Zentrum sind sie nun wieder zu sehen.

Mittwoch, 16. Mai bis 11. August 2018
Ausstellungseröffnung Dienstag, 15. Mai, 13 Uhr

Begrüßung: Bischof Dr. Markus Dröge
Einführung: Klaus Staeck, Ehrenpräsident der Berliner Akademie der Künste

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Weitere Informationen

Evangelisches Zentrum Berlin, Georgenkirchstraße 69, 10249 Berlin-Friedrichshain, Haus 2, 4. Etage; geöffnet Mo-Fr 9-17 Uhr

Die Plakatserie ist Teil der Wanderausstellung „Kunst trotz(t) Ausgrenzung“, die seit Februar 2018 bis Ende 2019 an verschiedenen Orten in Deutschland zu sehen ist: www.kunst-trotzt-ausgrenzung.de

Mit Arbeiten von: Max Bill, Klaus von Bruch, Manfred Butzmann, Carlfriedrich Claus, Christo, Felix Droese, Ulrich Erben, Rupprecht Geiger, Jochen Gerz, Günter Grass, Michael Morgner, Harald Naegeli, Olaf Nicolai, Wolfgang Nidecken, A.R. Penck, Raffaell Rheinsberg, Borislav Sajtiniac, Daniel Spoerri, Klaus Staeck, Rosemarie Trockel, Günter Uecker und Tomi Ungerer.

Eine Kooperation mit der Diakonie Deutschland.

Weitere Informationen:
Pfarrer Hannes Langbein  |  Geschäftsstelle der Stiftung St. Matthäus:
Tel. 030 28395283  |  Fax: 030 28395187 |  info@stiftung-stmatthaeus.de
www.stiftung-stmatthaeus.de

Die Kabinettausstellungen im Evangelischen Zentrum sind ein Projekt des Kunstbeauftragten der Evangelischen Kirche (EKBO) und der Stiftung St. Matthäus. Mit den regelmäßigen Einladungen von Künstlerinnen und Künstlern zu den Kabinettausstellungen bekräftigt Bischof Markus Dröge sein Interesse am Dialog mit der zeitgenössischen Kunst.

Klaus Staeck. Sand fürs Getriebe

Klaus Staeck. Sand fürs Getriebe


Museum Folkwang präsentiert Deutschlands wichtigsten Plakatprovokateur mit frühen Druckgrafiken, Objekten und 180 seiner besten Entwürfe.

Eröffnung der Ausstellung (Video, ca. 30 min)

Klaus Staeck prägte mit seinen provokativen Plakaten das visuelle Gedächtnis der Bundesrepublik über fünf Jahrzehnte. Vom 9. Februar bis 8. April 2018 widmet das Museum Folkwang Staeck im Jahr seines 80. Geburtstags mit rund 180 Plakaten die größte museale Ausstellung seit über zwanzig Jahren. Erstmals wird auch seine Druckgrafik in größerem Umfang der Öffentlichkeit präsentiert.

Klaus Staeck (*1938) ist Jurist, Grafiker, Verleger und Plakatprovokateur. Seit den späten 1960er Jahren kommentierten seine Entwürfe pointiert gesellschaftskritische Themen und Krisen und lösten weitreichende Skandale aus, die nicht selten in gerichtlichen Auseinandersetzungen endeten. Wie kein anderer vermochte es Staeck, seinen politischen Angriffen mittels Bild und Text eine Form zu verleihen. Diese projizierte er über das Medium des Plakats in den öffentlichen Raum. Bis heute zeichnen sich die Arbeiten durch ihre Brisanz sowie Aktualität aus.

Die Retrospektive KLAUS STAECK. SAND FÜRS GETRIEBE
(9. Februar – 8. April 2018) gibt Anhand von Plakaten, Druckgrafiken, Postkarten und Multiples einen chronologischen Überblick über Staecks gesellschaftskritisches Werk. Der von ihm maßgeblich initiierten Kampagne „Aktion für mehr Demokratie“ wird eine dokumentarische Rauminstallation gewidmet. Neben bekannten Motiven und selten bis nie gezeigten Entwürfen nimmt Staecks frühe Druckgrafik eine zentrale Position in der Ausstellung ein. Erst durch die Auseinandersetzung mit ihr wurde der Grundstein für seine spätere Plakatarbeit gelegt.

Von 2006 bis 2015 hielt er das Amt des Präsidenten der Akademie der Künste in Berlin inne und ist seitdem ihr Ehrenpräsident.

Es erscheint ein Katalog in der Edition Folkwang / Steidl.

Der Eintritt ist frei.

Medienpartner:    arte 

Öffnungszeiten Di bis So 10 bis 18 Uhr, Do und Fr 10 bis 20 Uhr, Mo geschlossen

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Pressematerial:
Das Bildmaterial können Sie hier herunterladen.
Benutzer: FolkwangStaeck
Passwort: 2018
Interviewanfragen an: presse@museum-folkwang.de
Pressekontakt Anna Littmann, T +49 201 8845 160, anna.littmann@museum-folkwang.essen.de Bildmaterial zum Download unter www.museum-folkwang.de

Medien zur Ausstellung „Sand fürs Getriebe“