Memorial in Gefahr

Kolumne 4. Dezember 2014

Wer in der Zeit der Stalinherrschaft und des großen Terrors als „ausländischer Agent“ gebrandmarkt wurde, hatte nicht mehr lange zu leben oder es erwartete ihn eine lange Lagerhaft. Das prägte sich tief in der kollektiven sowjetischen Erinnerung ein. Man wird es vor zwei Jahren gut bedacht haben, als einige Nichtregierungsorganisationen von der russischen Justiz verpflichtet wurden, sich ins Register „ausländischer Agenten“ eintragen zu lassen. Wer finanzielle Unterstützung aus dem Ausland bezieht, wie zum Beispiel die Böll-Stiftung in Moskau, wer verdächtigt wird, politische Absichten zu verfolgen, und sei es das hehre Ziel, die Zivilgesellschaft zu stärken, der sollte seitdem auf alles gefasst sein.

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Politischer Hürdenlauf

Kolumne März 2014

Die Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley drückte einmal ihre Enttäuschung über die Bundesrepublik so aus: „Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechtsstaat“. Wenn sie von „wir“ sprach, konnte sie sicher sein, im Namen vieler DDR-Bürger zu sprechen. Dabei ist es der Rechtsstaat, der mit all seinem Regelwerk und Gesetzen den sich bedroht Fühlenden zu seinem Recht verhilft.

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Publikationen

1971
Staeck, K., „Pornografie“, Göttingen

1972
Staeck, K., „Befragung der documenta“, Göttingen

1973
Staeck, K., in: Karst, I. (Hrsg.), „Die Reichen müssen noch reicher werden“, Reinbek

1974
Staeck, K., in: Karst, I. (Hrsg.), „Der Fall Staeck“, Göttingen
Staeck, K., „Kunst und Prostitution“, in: Kunstforum International, Köln, Bd. 12 Staeck, K., „Wer schädigt nun eigentlich das Ansehen der deutschen Soldaten im Ausland?“, in: Kunstforum International, Köln, Bd. 12

1976
Staeck, K.; Adelmann, D., „Die Kunst findet nicht im Saale statt“, Reinbek
Staeck, K., „Der Bonner Bildersturm“, Göttingen
Staeck, K., „Erfahrungen mit der Öffentlichkeit“, in: Kunst Nachrichten, Nr. 2
Werner, K., „Klaus Staeck, BRD, 1976“, Katalog der Galerie ARKADE, Berlin-Ost

1977
Staeck, K., „Eine Zensur findet gelegentlich statt“, Göttingen
Staeck, K.; Böll, H.; Duve, F., „Briefe zur Verteidigung der Republik“, Reinbek
Staeck, K., in: Wackerbarth, H. (Hrsg.), „Kunst und Medien“, Kassel

1978
Böll, H.; Duve, F., „Briefe zur Verteidigung der bürgerlichen Freiheit“, Reinbek

1979
Staeck, K., „Einschlägige Worte des Kandidaten Strauß“, Göttingen
Staeck, K.; Böll, H., „Gedichte/Collagen“, Göttingen
Staeck, K., „Wahrlich keien kühne Zeit“, in: art, Hamburg, Nr. 12, Dez.
Staeck, K., „Jeder zweite Deutsche hat Übergewicht“, in: Jung, J. (Hrsg.), „Deutschland, Deutschland“, Salzburg
Staeck, K., „Künstler und Diplomaten“, in: liberal, Nr. 2

1980
Staeck, K., „Rückblick in Sachen Kunst“, Göttingen
Staeck, K., „Typisch faschistisch“, Göttingen
Staeck, K.; Böll, H.; Duve, F. (Hrsg.), „Kämpfen für die sanfte Republik“, Reinbek
Staeck, K., „Eine Zensur findet gelegentlich statt“, in: Drewitz, I.; Eilers, W. (Hrsg.), „Mut zur Meinung“, Frankfurt a. M.

1981
Staeck, K.; Böll, H.; Duve, F. (Hrsg.), „Zuviel Pazifismus?“, Reinbek
Staeck, K., „Die Leiden des Axel Cäsar Springer“, Göttingen
Staeck, K., „Die Kunst, Politik auf die Straße zu bringen“, Essen

1982
Staeck, K.; Böll, H.; Duve, F. (Hrsg.), „Verantwortlich für Polen?“, Reinbek
Staeck, K.; Karst, I., „Macht Ali deutsches Volk kaputt?“, Göttingen
Staeck, K., „Die Gedanken sind frei“, Berlin (Ost)

1983
Staeck, K., „Verteidigt die Republik“, Göttingen
Staeck, K., „Stell Dir vor, es ist Wahltag, und alles wird schwarz“, Göttingen
Staeck, K., „Alles unter Kontrolle?“, Göttingen

1984
Staeck, K., „Im Mittelpunkt steht immer der Mensch“, Göttingen (Postkartenbuch) Staeck, K., „Umwelt“, Göttingen
Staeck, K.; Karst, I., „Verteidigt die Kultur“, Göttingen
Staeck, K., „Bahnbrechende Worte von Kanzler Kohl“, Göttingen
Staeck, K., „Kunst und Agitation“, in: Die neue Gesellschaft, Nr. 10

1985
Staeck, K., „Staeckbriefe“, Göttingen
Staeck, K., „Alt Heidelberg, das Meine“, Freiburg
Staeck, K., „Genommene Kurven —20 Jahre Edition Staeck“, Heidelberg

1986
Staeck, K., „Einspruch!“, in: Die Zeit, Hamburg, 26. Sept. (Wochenzeitung)
Staeck, K., „Die Bonner Laienspielschar“, Göttingen
Staeck, K., „Die Kreuzzüge des Heiner Geißler“, Göttingen
Staeck, K.; Böll, H., „Wir kommen von weit her“, Göttingen
Staeck, K., „Ohne die Rose tun wir’s nicht – für Joseph Beuys“, Heidelberg

1987
Staeck, K.; Steidl, G., „Joseph Beuys in Amerika“, Heidelberg
Staeck, K., „Ein Abgrund von Heuchelei“, in: Bölsche, J. (Hrsg.), „Waterkantgate“, Göttingen
Staeck, K., „Künstler/Partei“, in: Die neue Gesellschaft, Nr. 2

1988
Staeck, K., „Nazi-Kunst ins Museum?“, Göttingen
Staeck, K., „Plakate“, Göttingen

1989
Staeck, K., „Unser täglich Gift“, Göttingen
Staeck, K., „Sand im Getriebe“, Göttingen
Staeck, K., „Bitte keine Blumen“, in: Die Zeit, Hamburg, 24. Nov. (Wochenzeitung)
Staeck, K., Kunst und Lüge“, in: Loccumer Protokolle, Nr. 6
Staeck, K.; Steidl, G., „Beuys – Das Wirtschaftsprinzip“, Heidelberg

1990
Staeck, K., „ADAC ade“, Göttingen
Staeck, K., „Brauchen wir eine neue Regierung?“, Göttingen
Staeck, K., „Vom Verschwinden der DDR“, in: Eulenspiegel, Nr. 24

1991
Staeck, K., „Bericht zur Schieflage der Nation“, Göttingen
Staeck, K., „Wie man als lebender Sozialdemokrat ins Fernsehen kommt“, in: Constructiv, Apr.
Staeck, K., „Der gesamtdeutsche Heartfield“, in: Constructiv, Juli
Staeck, K., „Kunst im Getriebe“, in: „25 Bildungsjahre der Republik“, St. Augustin (Festschrift der Ruhr-Universität Bochum)
Staeck, K., „Aufklärer und Fotomonteur“, in: „Montage als Kunstprinzip – Internationales Colloquium John Heartfield zum 100.“, Berlin
Staeck, K., „Lügen haben lange Beine“, in: zitty – Das Hauptstadtmagazin, Berlin, Nr. 11
Staeck, K. (Hrsg.), „Der Sprayer von Venedig“, Heidelberg

1992
Staeck, K., „Zwischen Einheit und Zwietracht“, in: Märkische Oderzeitung, Frankfurt/O., 10. Okt.
Staeck, K., „Ein Stellvertreterkrieg auf dem Akademie-Gelände“, in: Der Tagesspiegel, Berlin, 27. März
Staeck, K., „Das Klima für die Kunst im Jahre 3 des neuen Deutschland“, in: : Rothmaler, V. (Hrsg.), „Verantwortlich sind gerade Sie“, Potsdam

1993
Staeck, K., „Die Opfer als Täter“, in: Kemper, P. (Hrsg.), „Opfer der Macht – Müssen Politiker ehrlich sein?“, Frankfurt a. M.

2001
Staeck, K., „Umwelt auf dem Prüfstand“, Verlag Jürgen Schweinebraden
Staeck, K., „Ohne Auftrag“, Steidl Verlag

2010
Staeck, K., „Der Unbestechliche“, in: Frankfurter Rundschau, Frankfurt a. M., Nr. 168, 23. Juli, S. 11
Staeck, K., „Die Krise und die Kunst“, in: „Kunst + Krise – IV. Deutsch-Spanische Kulturkonferenz 2010“, Berlin, S. 2-3 (Dokumentation)

2012 S
Staeck, K., „Der Aktionär ist das größte Säugetier“, in: Frankfurter Rundschau, Frankfurt a. M., Nr. 178, 02. Aug., S. 10
Staeck, K., „Vorsicht Kunst!“, in: Frankfurter Rundschau, Frankfurt a. M., Nr. 214, 13. Sept., S. 12

2016
Staeck, K., „Kunst für alle“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt a. M., Nr. 1, 02. Jan., S. 6

2018

Klaus Staeck SAND FÜRS GETRIEBE, Katalog Edition Folkwang/Steidl zur Ausstellung des Deutschen Plakat Museums im Museum Folkwang, Essen,

Quelle: Künstlerdatenbank des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa)

Unter Verdacht

Kolumne Februar 2014

Die Begegnung liegt schon ein Jahr zurück. Ich fuhr mit der Berliner S-Bahn zum Alexanderplatz. Am Bahnhof Friedrichstraße stiegen ein Mann mit Frau und Kind ein. Als er mir im Gedränge den breiten Rücken zudrehte, las ich auf seinem T-Shirt „TODESSTRAFE FÜR KINDERSCHÄNDER“. Todesstrafe? Ist die in Deutschland nicht abgeschafft? Der Mitreisende machte nicht den Eindruck, als wolle er über seine Botschaft mit sich reden lassen. Hätte ich widersprechen sollen? Für eine Kurzintervention wäre allemal Zeit gewesen.

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Volkssport Volkswille

 Kolumne Februar 2014

Solange ich Plakate entwerfe, wird dieses Druckerzeugnis totgesagt. Wie lebendig es ist und durchaus Gegenstand handfester Auseinandersetzungen sein kann, hat die Schweizer Volksinitiative „Gegen die Masseneinwanderung“ soeben unter Beweis gestellt. Großflächig plakatiert wurde von Befürwortern und Gegnern das Motiv des Apfelbaums beschworen, dessen Früchte es für die Schweiz zu bewahren und vor dem Zugriff der Zuwanderer zu schützen gilt. Die optischen Eingriffe waren von großer Suggestivkraft – auf Seiten der Betreiber der Initiative reine Demagogie.

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Spreewaldgurke und Spalterflagge

Kolumne 6. Februar 2014

Irgendetwas vergisst man immer, selbst beim Verfassen eines Koalitionsvertrages. Aufgefallen ist es dem Leiter der Stasigedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Er hatte schon frühzeitig angemahnt, dass ein Verbot der DDR-Symbole in diesen Vertrag – wo auch sonst – aufgenommen werden solle. 
Der Historiker regt nunmehr an, im 25. Jubiläumsjahr des Mauerfalls ein Symposium zu veranstalten, das endgültig klären soll, welche Symbole zu erfassen sind „und mit welchen Instrumenten man sie aus der Öffentlichkeit verbannen will“.

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ADAC ADE

Kolumne Januar 2014

In Deutschland gibt es mindestens zwei frei laufende Heilige Kühe: den ADAC und den Fußball unter besonderer Berücksichtigung des FC Bayern. Wer sich mit ihnen anlegt, hat es mit Mehrheiten zu tun, von denen Parteien nur träumen können. Mit all seinen Superlativen ist der ADAC längst eine Art Staat im Staate aus eigener Gnade. Wer mit der Millionenkeule drohen kann, hat allemal bessere Karten. Schließlich ist sein altes Credo „Freie Bürger fordern freie Fahrt“ Bestandteil des imaginären Grundrechtekatalogs, ein Freibrief für Raser.

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Gottgegebene Wut

Kolumne 15. Januar 2014

In Frankreich streitet man über das Auftrittsverbot gegen den Komiker Dieudonné. Darf Satire denn nicht alles? Oder handelt es sich gar nicht um Satire?
In Frankreich macht seit einiger Zeit ein Mann von sich reden und beschäftigt jetzt höchste Gerichte samt Regierung, den man nach dem ersten Augenschein als Schwarzen einstufen kann. Dieudonné, zu deutsch „der Gottgegebene“, wie er sich nennt,  füllt inzwischen mühelos die größten Arenen des Landes  – wenn man ihn denn lässt.

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Der Online-Krake

Kolumne 16. Dezember 2013

Immer wieder AMAZON. Das ist nicht meine erste Kolumne zu diesem Kraken. Denn: Nichts ist erledigt! Global agierende Konzerne dieser Sorte sind gierig, erstaunlich resistent, wollen ständig wachsen und die Konkurrenten fressen, immer auf der Hut, nicht selbst verschlungen zu werden. Und sie sind solange erfolgreich, wie ihr ausgeklügeltes System alle legalen Tricks bis an die Grenze der Illegalität anwendet und dafür sorgt, dass sich immer mehr in ihrem Netz verfangen. Mit dem Unternehmertum alter Schule hat das nichts mehr zu tun. Einmal errungene Marktanteile werden im wörtlichen Sinn mit Zähnen und Klauen verteidigt. 

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Die Hüter der Mauschelrunden 

Kolumne Dezember 2013

Willy Brandts 100ster Geburtstag wirft seine Schatten voraus. Bücher, Gedenkveranstaltungen und eine Sonderbriefmarke erwecken den Anschein, als sei der zu Ehrende Liebling des ganzen Volkes gewesen. Immerhin fand jetzt eine seiner zentralen Forderungen „Mehr Demokratie wagen“ als Mitgliedervotum Eingang in die Tagespolitik. Dies bedeutet reales Neuland in der Parteiengeschichte.

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