SWR Kultur, „ZEITGENOSSEN“, Sendung vom 8. Juli 2023
Klaus Staeck hat als Künstler, Grafikdesigner und auch als Jurist und Rechtsanwalt viel bewegt. Seine politischen und zeitkritischen Parolen auf Plakaten und Postkarten regen bis heute zur Gegenkritik und zum Nachdenken an. Sie beschäftigten oft die Gerichte und hingen in vielen Studentenbuden. Als SPD-Mitglied war Staeck auch politisch aktiv, etwa als Mitglied im Kultursenat von Sachsen-Anhalt. Von 2006 bis 2015 amtierte er als Präsident der Akademie der Künste in Berlin. Staeck lebt in Heidelberg, wo er zu seinem 85. Geburtstag mit der Ausstellung „Satire vor Gericht“ geehrt wurde.
„Zurückdrehen läßt sich die weltweite Temperatursteigerung nicht mehr. Und wenn wir nicht weltweit schleunigst mit neuen Technologien den Treibhausgas-Ausstoß reduzieren, werden wir in unseren Breitengraden über Temperaturen nahe 40 Grad bald nicht mehr reden müssen,“ hörte ich kürzlich, noch vor dem großen südeuropäischen Hitzeausbruch, Mojib Latif sagen. Der Kieler Klimaexperte weist immer wieder mit stoischer Dringlichkeit und Argumentationskraft darauf hin, dass allein mit Absichtserklärungen und nur nationalen Anstrengungen das Ziel der weltweiten Temperaturbegrenzung nicht erreicht werden kann. Denn die globale Erwärmung läßt sich eben nur durch bewußtes Handeln der Menschen im Zaum halten.
Wenn die Dinge der Daseinsvorsorge aus dem Umkreis verschwinden, erscheint das als Versagen der Demokratie. Die AfD beutet dieses Gefühl populistisch aus.Kolumne vom 29.06.2023
Das Stück Thüringer Land rings um Sonneberg, in der Fläche halb so groß wie Berlin, fand dieser Tage so viel mediale Aufmerksamkeit, als handelte es sich um die Hauptstadt selbst. Das war nicht verwunderlich, weil mit der Wahl des ersten AfD-Landrates ein Dammbruch in der bundesdeutschen Demokratie drohte.
Klaus Staeck nach der Gedenkveranstaltung zum 17. Juni am Denkmal des Bitterfelder Aufstandes im Gespräch mit Oberbürgermeister Armin Schenk.Paul Werner Wagner im Zeitzeugen-Gespräch mit Klaus Staeck während des Symposiums im Industrie- und Filmmuseum Wolfen
Welche Rolle spielte der Protest der Arbeiter von Bitterfeld und Wolfen vor 70 Jahren im Rahmen des Volksaufstandes des 17. Juni? Dieser Frage widmete sich ein Symposium, zu dem die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt und die Friedrich-Ebert-Stiftung in das Wolfener Industrie- und Filmmuseum eingeladen hatten. Dem Kurator und Journalisten Paul Werner Wagner gelang es, eine Reihe von Experten, darunter Historiker, Kulturwissenschaftler, Publizisten, zusammenzubringen, die belegten, dass Streiks und Aufruhr das gesamte Land und nicht nur Ost-Berlin erfaßt hatten. Besonders gewürdigt wurde der Anteil des Elektromonteurs Paul Othma. Ihm war es wesentlich zu verdanken, dass die Demonstrationen, die zur Bitterfelder Festwiese am heutigen Robert-Schumann-Platz führten, friedlich und ohne Ausschreitungen blieben. Das Symposium endete mit einer beeindruckenden Lesung des aus Halle stammenden Schauspielers Michael Kind, der Briefe aus dem Gefängnis vortrug, die Othmar in mehr als zwölfjähriger Haft ohne Aussicht auf Begnadigung schrieb.
Müssen Bücher von Wolfgang Koeppen auf den Index? War er ein Rassist? Keineswegs. Literatur ist im Kontext ihrer Entstehungszeit zu beurteilen. Kolumne vom 04.05.2023
Mit Rheinmetall hat unser Kolumnist so seine Erfahrungen gemacht. Wie deutlich darf Kunst werden, wenn mit ihr Rüstungskonzerne kritisiert werden? Unser Autor hat einige Erfahrung mit diesem heiklen Thema. Kolumne vom 09.02.2022.