Aktuelles

Schleuserkriminalität

Kolumne Februar 2016

„Google hat nach eigener Angabe vor zwei Jahren rund 11 Milliarden Euro aus Europa geschleust. Der Konzern spricht von legalen Methoden. Google überwies demnach die Summe über die Niederlande auf die Bermudas. Dort fallen nach Unterlagen von Google keine Steuern an“ – Originalzitat Deutschlandfunk, Freitag letzter Woche. Der Konzern legt offenbar Wert darauf, dass es sich bei dieser Variante der Steuerhinterziehung um einen ganz legalen Vorgang handelt, jenseits jeder Form von Schleuserkriminalität.

Als ich das hörte, musste ich an meinen ehemaligen Steuerberater denken. Er schwärmte geradezu von den zahlreichen „Gestaltungsmöglichkeiten“, die unser Steuerrecht anbietet. Sein Vorschlag: „Wenn Sie wollen, rechne ich Sie steuerlich auf null“. Ich wollte es damals nicht und will es bis heute nicht. Weil mir ein demokratisch organisierter funktionierender Rechtsstaat lieb und eben auch teuer ist.

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Elefantenroulette

Kolumne Februar 2016

In Anbetracht der sonstigen Probleme hat die Diskussion im Vorfeld der sogenannten „Elefantenrunde“ im Fernsehen etwas Gespenstisches. Nach dem ständigen Vor und Zurück, dem Hin und Her der in Frage kommenden Teilnehmer und ihrer Sekundanten werden inzwischen wohl die wenigsten Beobachter dieses Treibens eine verlässliche Auskunft über den letzten Stand der Dinge geben können.

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Der polnische Nachbar

Kolumne 27. Januar 2016

In meinem Regal der Erinnerungen liegt auch eine Kassette, auf dem Deckel der polnische Adler in Gold. Innen eine handtellergroße Medaille. Auf der Vorderseite Mohnblumen und ein lateinischer Text, übersetzt: „Er kam uns zu Hilfe in Gefahren und gab uns Trost ins schwierigen Zeiten“. Auf der Rückseite das Wort DANKE in vielen Sprachen.

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Unter Dinos

Kolumne Januar 2016

In den Jahresrückblicken hatte er noch einmal einen großen Auftritt: „Tristan“, der Tyrannosaurus Rex. Erworben von einem reichen Geschäftsmann, schaffte es der findige Generaldirektor Johannes Vogel, das gut erhaltene Skelett dieses Urtiers als Leihgabe in sein Museum für Naturkunde nach Berlin zu holen. Ich besuche diesen Ort gern, dieses Depot der Vergänglichkeit und Beständigkeit, an dem sich jegliche aktuelle Hektik relativiert.

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Nach dem Gipfel

Kolumne 17. Dezember 2015

Nach den Attentaten der Islamisten gegen unsere europäische Art frei zu leben, wurde Paris plötzlich zum Ort des Schreckens. Ist diese Stadt nach dem Ende der Weltklimakonferenz nun ein Symbol der Hoffnung, dass die Erderwärmung noch zu stoppen ist? Jedenfalls will man verbindlich unter dem 2-Grad-Ziel bleiben. Ausgehend vom Ist-Zustand bescheinigen Wissenschaftler sogar eine 3-4-Grad-Erwärmung, wenn nichts Gravierendes geschieht.

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Gas geben?

Kolumne November 2015

Mein erstes Umweltplakat entstand 1971. Anlass war ein SPIEGEL-Bericht über Industriekonzerne, die Umweltauflagen nur „sehr unwillig befolgen“. Inzwischen gibt es mehr als 50, die in Ausstellungen weltweit gezeigt wurden.

Seitdem gab es zahlreiche globale Konferenzen mit Tausenden Teilnehmern, wahlweise mit dem Ziel, den Planeten zu retten, das Weltklima zu schützen, das 2-Grad-Limit zu halten, usw. Ein SPD-Kanzlerkandidat war einmal sogar so tollkühn – natürlich erfolglos – den ‚Frieden mit der Natur‘ als Wahlziel auszurufen.

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Es gibt viel zu verlieren

Kolumne 19. November 2015

„Es wächst der Eindruck, dass wir nicht mehr alle Menschen im Land erreichen können“, schreibt die Nachrichtenredaktion des Deutschlandfunks ihren Hörern und Internet-Lesern in einem Editorial. Vom Vorwurf  der „Gleichschaltung“ (Pegida kehrt den Nazibegriff einfach um)  bis zum rhetorischen Fallbeil der „Lügenpresse“ bekommen die Redakteure nunmehr täglich die ganze Skala der Diffamierung per E-Mail und in den angeblich sozialen Medien um die Ohren gehauen. So als wären Pegida und AFD nicht die obskuren Randerscheinungen unserer Demokratie, sondern eine Art tägliches politisches Folkloreprogramm. 

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Kopf hoch

Kolumne Oktober 2015

Sicher bin ich nicht der einzige, der sich noch an eine Zeit erinnert, als hierzulande an Wahlsonntagen nach dem Gottesdienst von der Kanzel darauf insistiert wurde, gefälligst das Kreuz bei den C-Parteien zu machen. Diese Art fürsorglicher Bevormundung gehört inzwischen selbst in den katholischsten Flecken der Republik weitgehend der Vergangenheit an. Schließlich bringt es die Merkel-Union bisher auch ohne den kirchlichen Segen zu Mehrheiten.

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Reinemachen im Netz

Kolumne 22. Oktober 2015

Wer noch nicht genug hat von einer Sturmflut aus Unflat und Hasstiraden gegen Flüchtlinge im Internet, der kann seit dem Juli dieses Jahres auch alles gebündelt bekommen. Der Blog nennt sich „Perlen aus Freital“ und die ihn betreiben, tun gut daran, anonym zu bleiben, wenn sie ihr Leben, zumindest ihre Gesundheit, nicht aufs Spiel setzen wollen.

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