Mit wem wird man nach einer Niederlage Russlands über die Zukunft sprechen können? Der Friedensnobelpreis gibt Hinweise. Kolumne vom 13.10.2022.
Ein in Haft sitzender belarussischer Rechtsanwalt, eine liquidierte russische NGO und das ukrainische Zentrum für Bürgerliche Freiheiten erhalten in diesem Jahr gemeinsam den Friedensnobelpreis. Eine Allianz für Menschenrechte weiterlesen
Ein ukrainisches Amt darf keine schwarze Liste veröffentlichen, auf der Demokraten und Demokratinnen stehen. Die Kolumnevom 25.08.2022
Das war ein unerhörter Vorgang: Am 14. Juli veröffentlichte eine ukrainische Regierungsbehörde, die sich dem Kampf gegen Desinformation widmet, auf ihren Internetseiten eine schwarze Liste von 75 „Informationsterroristen“, auf der Rolf Mützenich mit Name und Passbild erschien.
Screenshot der Internetseite des „Zentrums gegen Desinformation“ vom 14.07. bis etwa 15.08.2022
Außer dem Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion fanden sich auch die Autorin Alice Schwarzer sowie die namhaften deutschen Politikwissenschaftler Christian Hacke und Johannes Varwick auf diesem digitalen Fahndungsplakat. Sie alle, so behauptet das Zentrum zur Bekämpfung von Desinformation beim Nationalen Sicherheitsrat der Ukraine, betrieben das Geschäft der russischen Propaganda und würden deren Lügen verbreiten.
Die documenta 5 begann auf den Tag genau heute vor 50 Jahren. Ich nahm an ihr und den drei folgenden teil. Bewundert habe ich diese Schau der Weltkunst seit meiner Flucht in den Westen.
Der ukrainische Schriftsteller und Musiker Serhij Zhadan wurde am 23. Oktober 2022 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
Klaus Staeck und Serhij Shadan nach der Friedenspreis-Verleihung in Frankfurt. Foto privat
Klaus Staeck hatte unmittelbar nach der russischen Annexion der Krim, am 31. März 2014, Serhij Shadan aus Charkiw und den Autor und Übersetzer Jurko Prochasko aus Lwiw zum Akademie-Gespräch „Bericht aus der Ukraine“ nach Berlin eingeladen.
Serhij Zhadan (2.v.l.) beim Akademie-Gespräch am 31.03.2014 in Berlin. Weitere Teilnehmer (vlnr.) Klaus Staeck, Claudia Dathe (Moderation), Jurko Prochasko, Jo Leinen, Elmar Brok (beide bis 2019 Mitglieder des Europäischen Parlaments). Videostill
Serhij Zhadans Worte „Der Krieg liegt in der Luft“ bezog sich damals auf die Annexion der Krim und die von Russland gesteuerten militärischen Aktionen der Separatisten im Osten der Ukraine. Die düstere Prophezeihung wurde am 24. Februar 2022 zur brutalen Realität. Zhadan setzte sich damals in der Gesprächsrunde für die Stärkung der ukrainischen Zivilgesellschaft ein, um auf demokratischem Weg die Herrschaft der Oligarchen zu beenden, die bisher die Machtverteilung im Staate bestimmt haben. Heute unterstützt er den Kampf der ukrainischen Armee in Wort und Tat.
»Wir ehren den ukrainischen Schriftsteller und Musiker für sein herausragendes künstlerisches Werk sowie für seine humanitäre Haltung, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwendet und ihnen unter Einsatz seines Lebens hilft«, heißt es in der Mitteilung des Stiftungsrats des Friedenspreises. In seinen Romanen, Essays, Gedichten und Songtexten führe Zhadan „in eine Welt, die große Umbrüche erfahren hat und zugleich von der Tradition lebt. Seine Texte erzählen, wie Krieg und Zerstörung in diese Welt einziehen und die Menschen erschüttern. “ Eindringlich und differenziert führe er uns vor Augen, was viele lange nicht sehen wollten. Nachdenklich und zuhörend, in poetischem und radikalem Ton erkunde Serhij Zhadan, „wie die Menschen in der Ukraine trotz aller Gewalt versuchen, ein unabhängiges, von Frieden und Freiheit bestimmtes Leben zu führen“.
Das 51. Akademiegespräch, das am 31. März 2014 in der Akademie der Künste am Pariser Platz stattfand, hier als Video dokumentiert.
Die Grenzen des Wachstums sind seit 50 Jahren bekannt. Ein „Weiter so wie bisher“ wird der Menschheit die Existenzgrundlagen entziehen. Die Kolumne vom 02.06.2022
Was geschieht eigentlich, wenn wir es nicht schaffen, die vor sieben Jahren in Paris vereinbarten Klimaziele einzuhalten, wonach die globale Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter begrenzt werden müsse?
Wir haben es seit Jahren minutiös mitverfolgen können, wie aus der russischen Bedrohung der souveränen ukrainischen Nachbarrepublik die ersten Schritte zur Annexion der Krim und der Separatistengebiete erfolgten.
Wenige Tage nach der Annexion der Krim hatte ich Ende März 2014 zwei ukrainische Autoren und Aktivisten der Bürgerbewegung in die Akademie der Künste nach Berlin eingeladen, um von ihnen aus erster Hand zu erfahren, wie sie nach den erfolgreichen Protesten auf dem Maidan ihre Revolution gegen alle Widerstände sichern werden.